Biometrika

Im Jahr 1883 prägt Sir Francis Galton, ein Cousin von Charles Darwin, das Wort "Eugenies" (Rassenhygiene). Er war ein Pionier auf dem Gebiet der Vererbungslehre und wollte die menschliche Rasse verfeinern durch "bessere Chancengebung der passenderen Rassen oder Blutanlagen, damit sie die Oberhand über weniger geeignete gewinnen", BIOMETRIKA ist eine auf einer Streitfrage basierende Produktion, genauso wie viele Künstler die Sexualität als Arbeitstitel nehmen. Mein Hauptinteresse gilt der mentalen Gesundheit, durch ausgewählte Darstellung von Menschen mit einem mentalen Handikap. Das Besondere an diesem sehr bewegenden und aufrüttelnden Film ist die Qualität des Mitgefühls, die jede einfühlsam synchronisierte Einstellung erfüllt. Angetrieben von wütender Empörung, und nicht von technischem Exhibitionismus, entwickelt sich eine unaufdringlich moralische Erzählung, die die schreckliche Geschichte politischer Gewalt gegen geistig Behinderte schildert. Archivmaterial, aktuellere Medienberichte und ein harter Text ("Kretin", ''Trottel'') illustrieren den sich aus Radio Fernsehen, Off-Kommentar und Musik zusammensetzenden, eindrucksvollen und impressionistischen Ton, wobei die dünne Grenzlinie zwischen legaler Sterilisation und Fortpflanzungsauswahl verschwindet. Indem aus jüngsten Gerichtsurteilen Schlußfolgerungen gezogen werden,. werden ParelIelen - vielleicht manchmal etwas zu frei - zum Nazimus und zur Rassenhygiene-Gesellschaft aufgezeigt: die augenblickliche Wirkung ist enorm. Das erfrischende Neue an diesem schönen und doch drastischen Film ist, daß er beweist daß sich Videokunst sowohl an das Auge als auch an den Verstand richten kann. Wenn Sie die augenblicklichen Entwicklungsströmungen des Mediums interessieren, dann schauen Sie es sich an. Schauen Sie sich die Vorführungen an. Erhältlich bei LV A. (Mary Downes)