Gier

Die Komposition »Gier« ist ein Versuch über Anhäufung bei gleichzeitiger Stagnation, bei dem die musikalische Ausgangsposition nicht substanziell verändert wird. Stattdessen werden mit dem Fortschreiten der Musik immer mehr Duplikate beziehungsweise Varianten desselben Materials angesammelt, ohne dass es dabei zu einer Entwicklung kommt. Der energetische Prozess ist permanent in Veränderung begriffen, jeder Anlauf wird abgebrochen und fordert zugleich einen neuen heraus. Die Live-Elektronik trägt entscheidend zur Duplikation von einzelnen Passagen bei. Einzelne Ausschnitte des Stücks werden aufgenommen und wieder eingespielt. Die Musik begegnet ihrer eigenen Vergangenheit, schichtet sich übereinander und suggeriert so eine Steigerung. Diese wird allerdings nicht im emphatischen Sinn bestätigt, denn eine Erlösung tritt nicht ein: Die Verdichtung stellt in diesem Fall keine Erhebung dar. Schließlich fügt sich eine in sich geschlossene, neue Musik in die Komposition ein. Diese erscheint völlig losgelöst vom vorangegangenen Teil und zeichnet sich vor allem durch Langsamkeit, Schwere und Statik aus