für kleines Ensemble und Tonband

Das von einer weiblichen Stimme gesprochene und aufgenommene Wort in Georg Bönns Werk »36 samples of harmony« wurde in einem Time-Stretching-Verfahren auf eine Weise gedehnt, sodass das Wort über die gesamte Länge des Stücks präsent ist. Eine Fourier-Analyse zerlegt den ursprünglichen Klang in einzelne Zeitfenster, die die Informationen über die Teiltöne des Klangs beinhalten. Die Unschärferelation zwischen der Auflösung des Spektrums in Einzelfrequenzen und der Kontrolle über ihren Verlauf in der Zeit regte Bönn dazu an, den einzelnen Musikern Zeitfenster zuzuordnen, in denen sie selbst über den Zeitpunkt ihres Einsatzes und die Dauer ihrer Aktionen entscheiden können. Dabei sind die Zeitfenster für die Musiker größer als jene auf dem Band, wodurch sich das um das Publikum gruppierte Ensemble langsamer durch den Klang bewegt als das auf dem Band befindliche Original. Auf diese Weise ist das Stück als eine Studie über die klanglich-zeitlichen Prozesse mit gemeinsamem Ursprung zu definieren