Mozart-Würfel

Im 18. Jahrhundert entstand eine Reihe von musikalischen Würfelspielen, bei denen man die Noten eines kurzen Musikstückes durch Würfeln bestimmt. Die meisten dieser Spiele funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Sie bestehen aus einem Notenblatt mit nummerierten, aber unsortierten Einzeltakten und aus einer Zahlentabelle. Mithilfe der gewürfelten Zahl und der Zahlentabelle wird die Nummer eines Taktes auf dem Notenblatt ermittelt. Pro Wurf erhält man so einen neuen Takt eines Musikstücks, das am Ende typischerweise sechzehn Takte umfasst. Man würde erwarten, dass mitunter musikalischer Nonsens entstünde – erstaunlicherweise klingen aber alle erwürfelten Stücke „sinnvoll“. Dafür sorgt vor allem ein kompositorischer Kunstgriff der damaligen Erfinder: Allen Versionen liegt nicht nur dieselbe Metrik, sondern auch dasselbe Harmonieschema zugrunde. Dieser Kunstgriff wird durch den im Grunde überflüssigen Zwischenschritt über die erwähnte Zahlentabelle jedoch bewusst verschleiert. Im Gegensatz zu den historischen Spielen macht der »Mozart-Würfel« die Funktionsweise des Spiels deutlich sichtbar. Er bezieht sich auf eines der historischen musikalischen Würfelspiele, das zwei Jahre nach Wolfgang Amadeus Mozarts Tod unter seinem Namen veröffentlicht wurde, und setzt es in Form eines modernen Glücksspielautomaten um, bei dem die Noten auf virtuellen „Rollen“ angebracht sind. Für jeden der sechzehn Takte existiert eine Rolle, die per Mausklick bewegt und abgespielt werden kann. So können die Besucherinnen und Besucher auch gezielt eigene Versionen zusammenstellen und vergleichen