Gestalt

François Bayle zum 70. Geburtstag; Alle rhythmischen Objekte in »Gestalt« werden durch physikalische Modelle erzeugt. Rhythmen, dynamische Werte sowie Hüllkurven entstehen somit nicht durch Hinzufügen einzelner Ereignisse zu einer Partitur. Stattdessen werden komplette Phrasen, die eine Reihe von rhythmischen Entwicklungen enthalten, vollständig von einem komplexen Modell ausgeführt. Ein Teil des physischen Objekts verhält sich dabei wie ein Spieler, während der andere den Klang generiert. Ein sich langsam bewegendes Pendel zum Beispiel erzeugt die rhythmische Struktur, die auf ein anderes physisches Objekt trifft, das den Klang erzeugt. Innerhalb dieser Objekte sind der Audio- und der Subaudio-Zeitbereich als Kontinuum vereint, wie in der realen Welt, in der Welt der Mechanik. Das Interessante an dieser Technik entsteht durch die Tatsache, dass sich ein solches Objekt wie ein »Klangobjekt« im Kontext der musique concrète verhält. Aber anstatt nur Readymades zu finden und auf Band aufzunehmen, kann das Modell nach den Vorstellungen des Komponisten gebaut und verändert werden