Jugendgarten : ein Monatblättchen für die liebe Jugend

Das Tagebuch wie auch der "Briefwechsel der Familie Siegfried" enthält viel Belehrendes wie Sprichwörter, Sittensprüche, kurze Exempel, viele Lektüreempfehlungen und volksaufklärerische Elemente wie Werbung für Pockenimpfung oder für eine Erziehung ohne Körperstrafe. Interessant sind auch "Mathildens Bemerkungen auf ihrer Reise von Ebnat nach Lausanne"Die mehrteilige Folge "Auszug aus dem Tagebuch eines Mädchens" (1824) wird mit dem Wunsch des Herausgebers eingeleitet, "dadurch recht viele [Leser] zur Führung eines ähnlichen Tagebuchs zu ermuntern, und zugleich ihnen eine Probe von der Einrichtung derselben zu geben. Unstreitig haben Tagebücher[,] in welchen das Kind seine Bemerkungen über vorkommende Gegenstände, geführte Gespräche, Selbstbeobachtungen, Empfindungen und Gefühle seines Herzens niederschreibt, einen für seine moralische und geistige Ausbildung unbeschreiblichen Nutzen." (1824, S. 42)hrsg. von Siegmund Scheler, ev. Pfarrer der deutschen Gemeinde in LausanneJg. 1823 - Jg. 1825Die Zeitschrift endet im Dezember 1825, nachdem sie laut Verlagsanzeige "seit dritthalb Jahren" [wohl zweieinhalb Jahre] erschienen sei. Die Bandzählung, die für das erste Halbjahr 1824 den 2. Band ansetzt, deutet auch darauf hin, dass die erste Nummer Mitte 1823 erschien. Für das Jahr 1826 wird die Gründung einer neuen Zeitschrift mit dem Titel "Erholungen für Christenkinder" angekündigt, die aber möglicherweise nie erschienen ist. Im Jahrgang 1825 wird der Herausgeber als "evangelische[r] Pfarrer der deutschen Gemeinde in Lausanne" bezeichnet. - Die Zeitschrift enthält in bunter Mischung Exempelgeschichten, Erzählungen, Reisebeschreibungen, Märchen, Parabeln, exempelhafte Biographien von "gewöhnlichen" Leuten, Fabeln, Briefwechsel und Leserbriefe, Tagebuchaufzeichnungen, religiöse Betrachtungen, Gebete, Gedichte, Rätsel, lehrhafte Gespräche, Buchempfehlungen. Einen Grossteil der Beiträge scheint Scheler selbst verfasst zu haben, bei einigen wird ein Verfasser angegeben, so bei dem Anti-Onanie-Exempel "Die Neujahrsnacht eines Unglücklichen" von Jean Paul (1824, S. 1-4) oder bei der angeblich einer Dorfchronik nacherzählten Geschichte "Selbstaufopferung und Rettung eines Schweizerknaben" von Johann Rudolf Wyss (1824, S. 97-106, 121-129). In der letzteren geht es um eine vom Schnee in ihrem Haus eingeschlossene Bündner Familie, die zu verhungern droht. Der älteste Knabe will sich deshalb für die andern opfern, d.h. schlachten lassen. Kurz bevor der Vater das Beil ansetzt, fällt aber eine junge Gemse durch den Kamin und der Schweizer Isaak ist gerettet. - Die Gedichte stammen von Siegmund Scheler, Franz Sickel, Pfarrer Nonne, Friedrich Kuhn, Theodor Hell und anderen