Selbstmitgefühl und sein Einfluss auf Umwelteinstellungen und Umweltverhalten

Mehrere Studien weisen auf die positiven Auswirkungen des Selbstmitgefühls auf den Umgang mit anderen Personen hin. Daher wurde erwogen, ob sich diese positive Wirkung auch bezüglich der nicht-menschlichen Umgebung zeigen lässt. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob Selbstmitgefühl mit umweltbewussten Einstellungen und umweltbewusstem Verhalten zusammenhängt. Dabei wurde eine Vermittlung durch die Naturverbundenheit, die Inklusion der Natur ins Selbst und die umweltbezogenen Kontrollüberzeugung angenommen. Der Einfluss des Egozentrismus wurde kontrolliert. Zu diesem Zweck wurde eine Stichprobe von 262 deutschsprachigen Personen erhoben. Als Untersuchungsmethoden wurden die Self-Compassion Scale, die New Environmental Paradigm Scale, die Connectedness to Nature Scale und die Inclusion of Nature in Self Scale herangezogen sowie eigene Skalen zur Erfassung des Umweltverhaltens, der umweltbezogenen Kontrollüberzeugung, des Egozentrismus und der in der Natur verbrachten Zeit entwickelt. Der angenommene positive Zusammenhang zwischen Selbstmitgefühl und Umweltverhalten konnte größtenteils bestätigt werden. Er wird moderiert durch Naturverbundenheit sowie durch die Inklusion der Natur ins Selbst, allerdings in einer anderen als der angenommenen Weise: Beide Arten der naturnahen Selbstidentifikation puffern den negativen Einfluss eines niedrigen Selbstmitgefühls. Die umweltbezogene Kontrollüberzeugung hat keinen vermittelnden Einfluss, und die Umwelteinstellungen hängen ebenso wenig in der angenommenen Form mit dem Selbstmitgefühl zusammen. Es wurde damit erstmals gezeigt, dass eine fürsorgliche und achtsame Selbstbeziehung mit umweltbewusstem Verhalten in Verbindung stehen kann und damit ein selbstmitfühlender Umgang der einzelnen Personen mit sich selbst einen Teil der Lösung der globalen Umweltproblematik darstellen könnte.Several studies indicate that self-compassion affects interpersonal behaviour in a positive way. The question arose whether such a positive influence can also be found towards the natural environment. The present work deals with the question whether self-compassion is connected to environmentally conscious attitudes and behaviour. It was hypothesized that such effects would be moderated by connectedness to nature and the inclusion of nature in self and mediated by the environment-related control belief. The models were controlled for effects of egocentrism. A sample of 262 German speaking persons was surveyed using the Self-Compassion Scale, the New Environmental Paradigm Scale, the Connectedness to Nature Scale and the Inclusion of Nature in Self Scale as research methods. Additionally, scales were developed to measure environmentally conscious behaviour, environment-related control belief, egocentrism and time spent in nature. The assumed positive relationship between self-compassion and environmentally conscious behaviour could be confirmed to a large extent. However, the presumed moderators, connectedness to nature and the inclusion of nature in self, act in a different manner than initially assumed: Both forms of nature-related self-identification buffer the negative influence of low self-compassion on environmentally conscious behaviour. By contrast, environment-related control belief has no mediating influence, and environmentally conscious attitudes are not related to self-compassion in the hypothesized way. This study is the first to show that a caring and mindful self-relation might be connected to environmentally conscious behaviour. Thus, a part of the solution to global environmental problems could be found in treating ourselves compassionately.eingereicht von Christina Hirschlein, B.A., B.Sc.Abstract in englischer SpracheUniversität Innsbruck, Masterarbeit, 2019(VLID)436813