Über die Wahrnehmung ästhetischer Landschaftsfotografien : ein neues Bilderset im Bereich der empirischen Ästhetik

Künstlerische Landschaftsfotografien als solche wurden bisher im Feld der empirischen Ästhetik kaum untersucht. Diese Studie zielt daher darauf ab, ein neues Stimulusset die Aesthetic Landscape Photographs (ALPs) zu entwickeln, um die Wahrnehmung von Landschaftsfotografien mit ästhetischem Anspruch zu untersuchen. Zu diesem Zweck wählte der Autor, selbst ein Fotograf, 125 Landschaftsfotografien im Hinblick auf die Dimensionen Erregung und Angenehmheit (Russell, 1980) aus seiner Sammlung aus. Die Stichprobe bestand aus zwei Gruppen überwiegend Psychologiestudierender (beide n = 33 mit 36% bzw. 39% Männeranteil), die sich weder bezüglich soziodemographischer Variablen, der Stimmung vor der Experimentteilnahme noch des Kunst- und Fotografie-Interesses unterschieden. Beide Gruppen betrachteten die Fotografien für jeweils 6 Sekunden und bewerteten diese auf 9-Punkt-Likert-Skalen entweder auf den Dimensionen subjektiv wahrgenommene Erregung, Angenehmheit, Schönheit oder Vertrautheit (erste Stichprobe) oder der wahrgenommenen Komplexität, Harmonie, Einengung oder Vertrautheit (zweite Stichprobe). Basierend auf einer hohen Urteilerübereinstimmung zeigten die Ergebnisse, dass die Landschaftsfotografien als eher angenehm und moderat erregend bewertet wurden, wobei sich eine moderate lineare Beziehung zwischen diesen beiden Dimensionen ergab. Subjektive Komplexität und Erregung korrelierten stark positiv miteinander, subjektive und objektive Komplexitätsmaße wiesen moderate Zusammenhänge auf. Angenehmheit, Schönheit und Harmonie waren untereinander jeweils stark positiv korreliert. Zwischen der empfundenen Einengung und jeweils Komplexität und Erregung fanden sich mittlere bis hohe positive Zusammenhänge, zwischen Einengung und jeweils Angenehmheit, Schönheit und Harmonie dagegen moderate bis hohe negative Korrelationen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mithilfe der untersuchten ästhetischen Landschaftsfotografien vielseitige Forschungsfelder eröffnet werden können, die sowohl Aspekte der Umwelt- als auch der Kunstpsychologie umfassen.Although present in many art galleries around the world, artistic photographs have rarely been of interest in the field of empirical aesthetics. This study thus aims to develop a novel stimulus set the Aesthetic Landscape Photographs (ALPs) and to examine the perception of these photographs. For this purpose, the author, an art photographer himself, pre-selected 125 landscape photographs varying in arousal and pleasantness (Russell, 1980) from his collection. Subjects were two groups of psychology students (n1 = 33, 36% males and n2 = 33, 39% males) who did not differ in sociodemographic variables, mood prior to the experiment, or art and photography interest. Both samples viewed the photographs for 6 seconds each and provided ratings on 9-point rating scales on either the dimensions of felt arousal, pleasantness, beauty and familiarity (first sample) or on perceived complexity, harmony, enclosure or familiarity (second sample). Based on high inter-rater reliability, the results show that overall the landscape photographs were rated as relatively pleasant and moderately arousing, with a medium linear negative relationship between these two dimensions. We found large positive correlations between complexity and moderate positive associations between computational and subjective measures of complexity. Rated pleasantness, beauty and harmony were all highly positively correlated with each other. Interestingly, there were large negative correlations between enclosure and pleasantness, beauty and harmony, respectively, and positive correlations between enclosure and complexity and arousal, respectively. We conclude that artistic landscape photography is a promising stimulus category to be studied in the future, connecting environmental and art psychology.eingereicht von: Moritz Hebel-Haug, B.Sc.Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersAbstract in englischer SpracheUniversität Innsbruck, Masterarbeit, 2019(VLID)434469