Telemedizin in der allgemeinen Neurologie: Einsatz der audiovisuellen Fernuntersuchung im Rahmen des Hintergrunddienstes im Akutkrankenhaus

Objective While telemedicine is in expanding use in acute stroke care, little is known about its use in general neurology, especially in acute care. We sought to investigate the feasibility and possible effects of a telemedicine device within the neurological back-up service of an acute care hospital. Methods In a 450 bed academic teaching hospital an experienced neurologist (EN) is on call to support the junior doctor at the hospital. Support was possible whether by standard telephone advice (TA) or by audiovisual consultations (AVC). In AVC the expert used a mobile telemedicine device and so he could establish audiovisual contact from his home to the emergency room and examine newly admitted patients. Technical and patient details including timing and diagnosis were recorded. Video and audio quality as well as impact of AVC on diagnosis was rated by the EN. Results Out of about 1200 cases in off peak times, during the study period, 164 AVC including remote video examination were done (13.6%). Also 48 cases were documented by pure TA. Video quality was rated to a medium of 1.7, audio quality to 2.1. In 36 cases the audiovisual consultation was influenced by technical issues leading to cessation of AVC in 8 cases. Duration of teleconsultation was 17.3 min in AVC compared to 8.7 min for TA. The consultation diagnosis in AVC was confirmed in 74.4% of all cases compared to 57.7% in TA. AVC was rated as a valuable contribution to the diagnostic workup in 74.3% of all cases seen. In about 40% of all cases AVC was not possible due to technical or organizational reasons. Conclusions Audiovisual consultation seems to be a feasible and useful support in routine neurology back-up service of an acute care hospital. Better mobility of devices and flexibility of service is needed to improve availability and quality of this valuable tool. Keywords Telemedicine · Teleneurology · Clinical neurologyZiel: Die Telemedizin hat sich innerhalb der klinischen Neurologie vor allem in der Schlaganfallversorgung etabliert. Zur Nutzung in der allgemeinen Neurologie, besonders in der Akutversorgung, existieren nur wenige Arbeiten. Unser Ziel war es, die Machbarkeit und den potenziellen Nutzen der Telemedizin mittels audiovisueller Fernuntersuchung im Rahmen des neurologischen Hintergrunddienstes an einem Akutkrankenhaus zu untersuchen. Methoden: In dem akademischen Lehrkrankenhaus Klinikum Neumarkt mit 450 Betten arbeitet außerhalb der Routinearbeitszeiten ein neurologischer Facharzt (FA) im Hintergrunddienst, um den Assistenzarzt (AA) im Krankenhaus zu unterstützen. In unserer Arbeit konnte die Unterstützung entweder in Form einer üblichen telefonischen Beratung (TB) oder als audiovisuellen Fernuntersuchung (VFU) erfolgen. Für die VFU nutzte der Facharzt ein mobiles telemedizinisches Gerät, mit dem er von zu Hause aus einen audiovisuellen Kontakt mit der Notaufnahme herstellen und Notfallpatienten beurteilen konnte. Dabei wurden die technischen Details und die Angaben zum Patienten, einschließlich der Untersuchungsdauer und Diagnose erfasst. Der FA bewertete die Video- und Audioqualität sowie den Einfluss der VFU auf die Diagnose. Ergebnisse: Außerhalb der Routinearbeitszeit wurden ca 1.200 Fälle in die Klinik aufgenommen, davon wurden im Verlauf der Studie 164 audiovisuelle Fernuntersuchungen VFU (13,6 %) durchgeführt. Außerdem wurden 48 Fälle mittels reiner telefonischer Beratung TB dokumentiert. Die Videoqualität wurde im Durchschnitt mit 1,7 bewertet, die Audioqualität mit 2,1. In 36 Fällen wurde die audiovisuelle Untersuchung durch technische Probleme beeinflusst, die in 8 Fällen zum Abbruch der Konsultation führten. Die Dauer der telemedizinischen Untersuchung lag bei 17,3 min, verglichen mit 8,7 min bei der TB. Die Beratungsdiagnose wurde bei der VFU in 74,4 % aller Fälle 2 bestätigt, versus 57,7 % bei der TB. Die VFU wurde in 74,3 % aller beurteilten Fälle als wertvolle Ergänzung für die diagnostische Abklärung bewertet. Maximal wurden ca. 60% aller geeigneten Neuzugänge mittels VFU beurteilt, in verbleibenden 40 % war eine VFU aus technischen oder organisatorischen Gründen nicht möglich. Schlussfolgerungen: Die audiovisuelle Fernuntersuchung erwies sich für die routinemäßige Beurteilung von Patienten im Rahmen des neurologischen Hintergrunddienst in einem Akutkrankenhaus als gut machbar und sinnvoll. Für eine höhere Verfügbarkeit und Qualität dieses nützlichen Instrumentes ist es notwendig, die Mobilität der Geräte und die Flexibilität der Anwendung zu verbessern