Theorie-Praxis-Reflexion als zentraler Erfolgsfaktor erfahrungsbasierter Lehrveranstaltungen!?

Innovativen, erfahrungsbasierten Lehrkonzepten wie dem Service-Learning werden positive Effekte auf die persönliche, soziale und akademische Entwicklung Studierender nachgesagt (Baltes, Hofer & Sliwka, 2007). Ausgehend von ersten empirischen Wirkungsstudien zu Service-Learning in Deutschland (Reinders, 2016) wurden als wesentliche Indikatoren des Erfolgs erfahrungsbasierter Lehre Handlungswissen (HA), Reflexion (RE) und Berufsorientierung (BE) ausgemacht. Um diese Indikatoren gezielter in den Blick zu nehmen, wurden zwei Fragebögen entwickelt, welche HA, RE und BE sowohl als subjektive Kompetenzeinschätzung (KOMP) als auch in Form einer inhaltlichen Seminarevaluation (EVAL) erfassen (Waag, 2018). In einer ersten Evaluationsstudie (02/2018-06/2018) wurden unter Einsatz beider Fragebögen drei erfahrungsbasierte Lehrveranstaltungen in einem Prä-Post-Kontrollgruppendesign untersucht. Bei den drei Interventionsgruppen zeigten sich im Vergleich zu den Kontrollgruppen im Posttest kaum signifikante Unterschiede bei der Kompetenzeinschätzung und der Seminarevaluation. Aufgrund geringer Fallzahlen (je Gruppe max. N ~ 15) wurden zusätzlich gepoolte Analysen mit allen Interventions- und Kontrollgruppen durchgeführt. Bei den Interventions- im Vergleich zu den Kontrollgruppen stellte sich lediglich BE im Posttest sowohl bei der Kompetenzeinschätzung (F(1,43) = 4.52, p < .05*) als auch der Seminarevaluation (F(1,40) = 4.23, p < .05*) als signifikant höher dar. Theorie-Praxis-Reflexion gilt als einer der zentralen Erfolgsfaktoren erfahrungsbasierter Lehrveranstaltungen (u.a. van Goethem et al., 2014). Da die Ergebnisse aus der ersten Evaluationsstudie durchaus Entwicklungsbedarf aufzeigen und die theoretische Annahme besteht, dass eine erfolgreiche und lernförderliche Reflexion auch das Handlungswissen positiv beeinflusst, wurde die Förderung der Theorie-Praxis-Reflexion in den Fokus der zweiten Evaluationsstudie (02/2019-06/2019) gestellt. Hierbei wurden die Lehrenden der Interventionsgruppen bei der didaktischen Planung und Implementierung passender Reflexionsformate unterstützt. Erneut wurde ein Prä-Posttest-Kontrollgruppendesign unter Verwendung beider Fragebögen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser zweiten Untersuchung werden ab Juli 2019 bereitstehen und auf der PAEPSY im September 2019 präsentiert werden. Baltes, A. M., Hofer, M. & Sliwka, A. (2007). Studierende übernehmen Verantwortung. Service Learning an deutschen Universitäten. Weinheim und Basel: Beltz Verlag. Reinders, H. (2016). Service Learning – Theoretische Überlegungen und empirische Studien zu Lernen durch Engagement. Weinheim und Basel: Beltz Juventa. Van Goethem, A., van Hoof, A., Orobio de Castro, B., van Aken, M., Hart, D. (2014). The role of reflection in the effects of community service on adolescent development: A meta-analysis. Child Development, 85, 2114–2130. Waag, A.-S. (2018). Mannheimer Skalen zur Kompetenzeinschätzung und Seminarevaluation erfahrungsbasierter Lehrformate. Unveröffentlichte Skalen