YouTube-Videoanleitungen: Zur Notwendigkeit neuer theoretischer Konzepte im DaF-Unterricht

In der gesamten Sprachentwicklung der letzten Jahrzehnte ist eine Tendenz zu erkennen, die von Nussbaumer/Sieber (1994, S. 319) beschrieben wird als \u201eAngleichung von geschriebener und gesprochener Sprache, wobei deutlich die Tendenz in Richtung der gesprochenen Sprache l\ue4uft\u201c. Dieses Zitat macht deutlich, wieso YouTube-Videoanleitungen in einer Tagung \ufcber Sprache in Interaktion und \ufcber DaF-Didaktik zu behandeln sind. Was aber unter didaktischen Behandlung wirklich zu verstehen ist, ist fragw\ufcrdig: Sollen die Lerner aktiv die \u201aNormen\u2018 der gesprochenen Sprache beherrschen oder sie nur passiv erkennen? Im vorliegenden Beitrag wird es vorgeschlagen, die DaF-Lernenden den Merkmalen der gesprochenen und der geschriebenen (medienbedingten) Sprache so viel wie m\uf6glich zu n\ue4hern, damit sie Kompetenzen entwickeln k\uf6nnen. Dieser Vorschlag wird auf der Basis von YouTube-Videoanleitungen vorgelegt. Zuerst werden die traditionelle Textsorte \u201aBedienungsanleitung\u2018 und die Textsorte \u201aVideoanleitung' miteinander verglichen. Auf der Basis einer Video-Anleitung werden in einem n\ue4chsten Schritt didaktische cberlegungen fokussiert. Thematisiert werden die Vorteile (wie die Authentizit\ue4t der Sprache, die Handlungsorientierung und die Interdisziplinarit\ue4t), die Nachteile (wie das Problem der unechten Kommentare, die eigentlich keine Reaktionen auf die Anleitung sind) und die konkreten m\uf6glichen Verwendungen (z.B. die Benutzung im bilingualen Sachfachunterricht). Literatur Nussbaumer, M./Sieber, P. (1994): Sprachf\ue4higkeiten - Besser als ihr Ruf und n\uf6tiger denn je! In: Sieber, M. (Hg.): Sprachf\ue4higkeiten - Besser als ihr Ruf und n\uf6tiger denn je!, Aarau: Verlag Sauerl\ue4nder, 303-341