Europäische Sportligen vs. Major Leagues - eine kartellrechtliche Betrachtung

Der Sport wird geprägt von bestimmten Werten wie Solidarität, sozialer Interaktion und Integration, Fairness, Chancengleichheit uvm. Durch die Besonderheit des Sports unterscheidet sich der sportliche Wettbewerb wesentlich vom wirtschaftlichen. Auf Sportmärkten stehen (auch) andere Ziele als ausschließlich ökonomisch gewinnorientiertes Handeln im Fokus. Sie sind geprägt von einem speziellen Wechselspiel zwischen Konkurrenzkampf und Kooperation der Wettbewerber. Letzteres führt zu unterschiedlichsten Formen von Vereinbarungen und Verhaltenskoordinationen, die angesichts der wirtschaftlichen Dimensionen des Spitzensports kartell- und wettbewerbsrechtlich problematisch sein können. Auf den Ligasport, als Premiumprodukt moderner Sportvermarktung, trifft dies ganz besonders zu. ^Um kartellrechtlichen Eingriffen zu entgehen haben europäische Sportligen wiederholt Anleihe an den, in ihrer Kommerzialisierung weiter fortgeschrittenen, U.S.-amerikanischen Major Leagues genommen. Die unterschiedlichen rechtlichen und rechtstatsächlichen Strukturen der Sportligen selbst, eingebettet in das jeweilige kontinentale (europäische, nordamerikanische) Sportmodell, zeitigen dabei durchaus unterschiedliche Auswirkungen auf Vereinbarungen und Verhaltenskoordinationen der Ligen und ihrer Mitglieder, die sich vor allem in einer (rechts-) vergleichenden Betrachtung in ihrer vollen Tragweite erschließen. Während das Europäische Sportmodell im Vereins- und Verbandsrecht verwurzelt ist, sind die Major Leagues gesellschaftsrechtlich geprägt. Und auch die kartellrechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, trotz durchaus erkennbarer Parallelen in den grundsätzlichen Wertungen der verschiedenen Regelungssysteme und sogar in einzelnen anzulegenden Prüfungsmaßstäben, unterschiedliche Ausgangslagen für Gestaltungsmöglichkeiten von Vereinbarungen und Verhaltenskoordinationen mit eigentlich wettbewerbsbeschränkendem Charakter seitens der Sportligen. Exemplarisch werden die Anwendbarkeit der Single Entity Doctrine bzw des Konzentrationsprivilegs, die Eignung der Sicherung einer Competitive Balance innerhalb der Sportligen als Rechtfertigungsgrund für wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen, sowie kollektivvertragliche Regelungsmöglichkeiten im Angesicht der unterschiedlichen rechtlichen Strukturen der Sportligen diskutiert.eingereicht von Manuel Deixler, LL.B.Universität Linz, Diplomarbeit, 2019(VLID)436626