Glaubenskraft am Ort der Vernichtung : Verfolgung und Ermordnung der Zeugen und Zeuginnen Jehovas unter dem NS-Regime am Beispiel des Konzentrationslagers Mauthausen

Die oft als vergessen bezeichnete NS-Opfergruppe der Zeugen Jehovas stellt ein nach wie vor unzulänglich erforschtes Kapitel der Zeitgeschichte dar. Die Diplomarbeit setzt sich mit der Verfolgung, Denunzierung und Ermordung der Glaubensmitglieder unter dem NS-Regime am Beispiel des KZ Mauthausen auseinander. Die geschilderte Entstehungs- und Verfolgungsgeschichte der Gemeinschaft beschränkt sich auf Deutschland und Österreich und bietet einen Überblick über den Umgang mit den Glaubensmitgliedern insbesondere zwischen den Jahren 1933 und 1945 sowie über die Verfolgungsgründe, welche vielen, neben Repressionen und Haftstrafen, das Leben kosteten. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die Darstellung der Lebens- und Haftbedingungen im KZ Mauthausen, wobei auch einige Außenlager des Lagerkomplexes Erwähnung finden, insbesondere die drei Lager St. Lambrecht, Schloss Lannach und Schloss Mittersill, in denen ausschließlich Zeuginnen Jehovas untergebracht waren. Dieser Lageralltag umfasst Bereiche wie Bekleidung, Unterbringung, Ernährung, Krankheiten sowie den Arbeitseinsatz im Lager.Methodisch wurde vor allem mit von Zeugen Jehovas verfassten Zeitzeugenberichten gearbeitet, die vom ‚Verein Lila Winkel‘ zur Verfügung gestellt wurden. Auch wurden Originaldokumente und Sekundärliteratur untersucht.Der Lageralltag der Glaubensmitglieder war von solidarischen Handlungen, von gewaltlosem Widerstand gegen die SS sowie von religiösen Aktivitäten, die sie in ihren Alltag zu integrieren versuchten, bestimmt. Bemerkenswert hierbei war der Aufstieg während ihrer Inhaftierung, in Form eines Einsatzes in Vertrauenspositionen. Die namentlich bekannten Todesopfer unter den Zeugen Jehovas im Lagerkomplex Mauthausen wurden tabellarisch erfasst. Abschließend wird die Darstellung der Rehabilitierungsgeschichte der Opfergruppe bis in die Gegenwart dargestellt. Mit Hilfe der Zeitzeugenberichte wurden ausgewählte Kurzbiographien von neun überlebenden Zeugen Jehovas erstellt.Although Jehovahs Witnesses were one of the victims of the NS-regime, they have only been dealt with insufficiently by scholars so far. The diploma thesis at hand explores the prosecution, denunciation and murder of this religious community under the NS-regime in the concentration camp Mauthausen and its subcamps. The history of their origin and their prosecution is confined to Germany and Austria and is meant to give an overview, particularly from 1933 to 1945. Moreover, the reasons for their prosecution by the Nazis will be examined.The main goal of the thesis is to explore the conditions of life and imprisonment in the concentration camp Mauthausen, although some of the subcamps will be mentioned as well. In particular, these subcamps will be St. Lambrecht, Lannach and Mittersill, where only female Jehovahs Witnesses were imprisoned. The daily routine in the camps encompasses clothing, accommodation, diet, diseases as well as labor. The main method employed in this thesis is the examination of eye-witness reports, which were written by Jehovahs Witnesses and made available by ‘Verein Lila Winkel. Additionally, original documents and relevant secondary literature were consulted.Everyday life in the camp was characterized by an astonishing solidarity amongst the members, non-violent resistance against the SS and the maintenance of religious activities, which the Jehovahs Witnesses sought to incorporate into their personal routine. Quite remarkable in this respect is the social advancement during their imprisonment. The victims amongst the Jehovahs Witnesses which are known by name in the concentration camp Mauthausen and its subcamps are provided in tabular form. Eventually, the thesis will examine the history of rehabilitation up to the present. By means of records of contemporary witnesses, selected short biographies of nine of them could be produced.vorgelegt von Ricarda AnnaScheiblbergerZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2019(VLID)385360