Optimale Behandlungsstrategien des akuten Koronarsyndroms bei Patienten über 75 Jahre

Patienten über 75 Jahre mit einem akuten Koronarsyndrom haben ein erhöhtes Risikoprofil (Tespili M 2003). Die Koronarangioplastie hat sich als das wichtigste Behandlungsverfahren durchgesetzt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist ein Vergleich von Kurz- und Langzeitüberleben zwischen invasiver und konservativer Behandlungsstrategie, sowie die Hervorhebung kardialer Prädiktoren und besondere ökonomische Aspekte der Behandlung älterer Patienten. Die hier vorgelegte retrospektive Untersuchung umfasst 108 Patienten, die im Zeitraum Januar 2006 bis Dezember 2007 mit einem akuten ST-Hebungsinfarkt in der Klinik für Innere Medizin 1 des Universitätsklinikums Jena behandelt wurden. 12 Patienten (11,1%) davon wurden konservativ behandelt. 91 Patienten (84,25%) erhielten eine primäre Koronarangioplastie. 3 Patienten (2,85%) erhielten einen aortokoronaren Bypass. Die Hälfte der konservativ behandelten Patienten verstarb noch während des Krankenhausaufenthaltes. Insgesamt überlebten 75% der rein medikamentös therapierten Gruppe die 12 Monate nach Infarkt nicht. Bei den invasiv therapierten Patienten verstarben 23,9% intrahospital. 14,9% der Überlebenden verstarben innerhalb des 12 Monats-Follow-up. Unabhängig von der initial gewählten Therapie gab es Faktoren mit starker Vorhersagekraft für das Auftreten eines kardialen Todes im Verlauf. Dazu zählen ein kardiogener Schock zur stationären Aufnahme, eine invasive Beatmung sowie eine reduzierte Ejektionsfraktion unter 40%. Bei der ökonomischer Betrachtung der Fälle ergaben sich für die konservative Behandlung Gesamtkosten von 3382±569 Euro. Die durchschnittlichen Kosten der invasiven Therapiestrategie betrugen 7979±1481 Euro. Rechnet man die Kostenerstattung durch die Krankenkassen gegen, ergeben sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Erlöses des Krankenhauses zwischen den Therapiegruppen. Weder Alter noch ökonomische Gründe sollten daher Einfluss auf die Therapieentscheidung haben