Der falsche Schein ist ein oft wiederkehrendes Motiv im Werk Leo Perutz‘, wo die Täuschung sowohl trügerisch gebaute Romane als auch Figuren mit unsicherer Identität kennzeichnet. Davon gibt Der Schwedische Reiter ein besonderes Beispiel mit einem anonymen Erzähler, der eine Memoirenschreiberin unvermittelt ablöst, um nach dem Muster des Schelmenromans in einer Binnenhandlung den Aufstieg einer ebenfalls namenlosen Gestalt darzustellen, dessen Erfolg auch auf einer Verdrängung beruht : Der Protagonist eignet sich den Platz eines jungen Adligen an, heiratet dessen Verlobte und wird so zum Gutsbesitzer. Unter den Perutzschen Helden ist dieser trotz seiner Anonymität sich selbst am wenigsten entfremdet, denn er kann sein Schicksal zum Teil se...