Immissionsmessungen von Pestiziden im Bayerischen Wald und den Alpen mittels aktiver Luftmessverfahren.

Persistente organische Schadstoffe, wie eine Vielzahl der Pestizide, können sich ubiquitär in allen Umweltmedien verteilen und, nachdem sie appliziert wurden, mehrfach deponiert und re-emittiert werden (Grashüpfereffekt). Bei der atmosphärischen Verfrachtung dieser Verbindungen stellen Gebirge strömungstechnisch wie meteorologisch eine Barriere und biologisch - physikalisch eine temporäre oder auch permanente Senke dar. Ziel der hier vorgestellten Untersuchungen im Bayerischen Wald (Projekt BAYPOP) und erstmals auch auf drei Alpengipfeln, der Zugspitze (D), dem Weißfluhjoch (CH) und dem Sonnblick (A) (Projekt MONARPOP) war die Abschätzung der Immissionssituation von Pestiziden in Abhängigkeit von der vorherrschenden Windrichtung bzw. der Herkunft der Luftmassen aus definierten Quellgebieten. Zur Luftprobennahme wurden dazu windrichtungsabhängig- bzw. trajektoriengesteuerte Low-Volume-Sampler eingesetzt. Integrierend über einen Zeitraum von 3 Monaten wurden jeweils die den aktuellen Windrichtungen oder Herkunftsgebieten zugeordneten Kartuschen exponiert, die mit XAD als Adsorbens gefüllt waren. Die Analyse erfolgte nach Extraktion durch HRGC-HRMS. Die im Bayerischen Wald gemessenen Immissionskonzentrationen liegen in einem für Hintergrundstationen in Mitteleuropa und dem südlichen Nordeuropa typischen Bereich. Für einige Verbindungen wurde eine Abhängigkeit der Konzentration von der Jahreszeit gemessen. Bei westlichen Windrichtungen wurden für einige wenige Substanzen tendenziell die höchsten Konzentrationen festgestellt. Die Immissionsmessungen auf den Alpengipfeln zeigen teilweise Werte, die sonst für deutlich quellennähere Standorte beobachtet werden. Auch hier kann für bestimmte Substanzen eine Abhängigkeit von der Jahreszeit beobachtet werden, während für detailliertere Aussagen zu potentiellen Herkunftsgebieten der Pestizide längerfristige Untersuchungen erforderlich sind. Eine Fortführung dieser wurde im Rahmen des derzeit laufenden Projektes POPALP ermöglicht. Weitere Ergebnisse, wie der Vergleich der Konzentrationsniveaus an den unterschiedlichen Alpenstandorten untereinander und im Vergleich zum Bayerischen Wald, werden diskutiert