Testverfahren zur Phonemdiskrimination und phonologischen Bewusstheit im Vorschulalter

Ziel der in diesem Vortrag vorgestellten Studien ist es, die Basisfähigkeiten für die auditive Verarbeitung von Sprachlauten und die phonologische Informationsverarbeitung zu untersuchen. Dazu wurden zwei Tests entwickelt und erprobt.Der erste Test ("titatu") erfasst die Phonemidentifikation und benutzt ein sprach- bzw. wortfreies Paradigma. In einem "Hörspiel" muss das Kind Silben, die aus einer einfachen Kombination von einem Konsonant und einem Vokal zusammengestellt sind, erkennen. Die Spielform gewährleistet die notwendige Motivation der Kinder für diese Aufgabe. In 2 Subtests werden nur die Vokale geändert bzw. in weiteren 4 Subtests nur die Konsonanten. Die Subtests unterscheiden sich nach Phonemkontrast. In dem zweiten Test werden die gleichen Silben aus dem titatu-Test verwendet; die Aufgabe ist nun, die gehörte Silbe als Anfang eines Wortes zu erkennen und das zutreffende Wort aus 6 vorhandenen Bildern am PC-Bildschirm anzuklicken. Um diese Aufgabe zu lösen muss das Kind nicht nur die Silben identifizieren, sondern auch auf Basis der phonologischen Informationsverarbeitung zu einem Wort ergänzen können. Somit wird ein Teilaspekt der phonologischen Bewusstheit erfasst.Beide Testverfahren wurden bei 300 Kindern zwischen 3-7 Jahren eingesetzt (deutsch und flämisch). Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder ab 4 Jahren in der Lage sind, die titatu-Aufgabe zu lösen mit über 90% korrekter Antworten. Der Wortergänzungstest zeigt eine stark altersabhängige Leistung, die von ca. 30% bei 4 Jahren bis auf 90% bei 7 Jahren ansteigt