Weniger effektive Organisationsstrategien in visueller Gedächtnisleistung bei unmedizierten Alkoholikern in der frühen Abstinenzphase

Objective: Alcohol-dependent patients in early abstinence show an impairment of cognitive functions which can be seen in poor implement atio n of newly learned skills for avoiding relapse. Executive dysfunction may persist during abstinence in alcohol-dependent persons, thus mitigating long-term abstinence. This study assessed visual memory function and choice of organizational strategies in alcoholics, as these are major factors necessary to implement ongoing behavior changes which are required for maintaining abstinence.Methods: We investigated 25 severely alcohol-dependent male patients between days 7 to 10 of abstinence, immediately after clinical withdrawal symptoms have ceased, compared to 15 healthy age, sex, and education matched controls. Pharmacological therapy had been terminated at least four half-lifes before inclusion into the study. Visual perceptual learning and organizational strategies were assessed with the Rey-O ster rieth Complex Figure Test (R-OCF).Results: There were no group differences in copying or recalling the figure, but time differences occurred. Alcoholics and healthy controls performed worse in recalling than in copying. But, alcoholics used less effective organizational strategies.Conclusions: There was a deficit in choice of organizational strategy in newly abstinent and unmedicated alcohol-dependent patients. Due to the imperfect organizational strategies, alcoholics might need auxiliary therapeutic care to strengthen their cognitive ability.Hintergrund: Alkoholabhängige Patienten in der frühen Abstinenzphase zeigen Einbußen in ihren kognitiven Funktionen, welche in der geringen Anwendung neu erlernter Fertigkeiten deutlich werden, um einen Rückfall zu verhindern. Exekutive Dysfunktionen können bei Alkoholikern in dieser Phase der Abstinenz überdauern und somit eine Langzeit-A bsti nenz beeinträchtigen. Die vorliegende Studie erfasst visuelle Gedächtnisfunktionen und die Wahl der Organisationsstrategie bei Alkoholikern. Diese Faktoren sind bei der Anwendung neu erlernter Verhaltensweisen notwendig, um die erlangte Abstinenz aufrecht zu erhalten. Methoden: Wir verglichen 25 alkoholabhängige männliche Patienten zwischen dem 7. und 10. Tag der Abstinenz, direkt nachdem die klinischen Entzugssymptome aufhörten, mit einer gesunden für Alter, Geschlecht und Bildung abgeglichenen Kontrollgruppe (n=15). Eine Pharmakotherapie wurde mindestens vier Halbwertszeiten vor Einschluss in die Studie beendet. Visuelles Wahrnehmungslernen und Organisationsstrategien wurden mit dem Rey-Osterrieth Complex Figure Test (R-OCF) erhoben.Ergebnisse: Es wurden keine Gruppenunterschiede in der visuellen Gedächtnisleistung und der Wahl der Organisationsstruktur bei abstinenten, unmedizierten alkoholabhängigen Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen gefunden. Beide Gruppen erreichten weniger gute Werte in der Reproduktions-Aufgabe als in der Kopier-Aufgabe. Jedoch zeigten abstinente Alkoholiker weniger effektive Organisationss trate gien als gesunde Kontrollpersonen. Schlussfolgerung: Es bestand ein Defizit in der Wahl der Organisationss trateg ie bei abstinenten, unmedizierten Alkoholikern. Aufgrund der weniger effektiven Organisationsstrategien könnten Alkoholiker von einem zusätzlichen therapeutischen Angebot profitieren, um ihre kognitiven Fertigkeiten zu stärken