Entwicklung eines Chlamydien-Infektionsmodells zur Evaluierung von Kosten und Nutzen von Gesundheitsinterventionen

Introduction: Chlamydia is a very common bacterial sexual transmitted infection (STI) among young adults. High numbers of asymptomatic cases hamper a timely treatment start, whereas the treatment itself is efficient and cheap. Proactive screening can decrease this mismatch. There are many models which are able to evaluate and simulate different screening options.Most of them though are based on old or insufficient data, are not accessible for everybody, or are not designed in a user-friendly way. Aim: We want to determine the feasibility of developing an easy-to-use chlamydia infection model, which can be easily updated to reflect changes in medical knowledge.Methods: Starting with a literature review, we have set up a chlamydia infection model. This model was refined with the help of STI experts. The model was implemented by using the programming language Java (version 1.6). We validated the model using internal and external validation methods. Results: The implementation of the model allows users to edit all parameters. The model consists of two separate sub-models. One sub-model simulates health effects of chlamydia for individuals, including the different outcomes in males and females. The other sub-model tracks the spreading of chlamydia within the computed cohort and regards heterosexual as well as homosexual partnerships. Both sub-models are independent of each other and therefore easily exchangeable. The overall model can be kept up to date by either updating single parameters of the model or exchanging a sub-model. The model can be operated by graphical user interfaces to enable non-health economists and non-modelling experts to work with this disease model. Discussion: We showed the feasibility of implementing an easy-to-use chlamydia model. This study can be regarded as a step towards developing more user-friendly decision support tools in health economics to assist decision makers in medicine.Einleitung: Chlamydien sind unter jungen Erwachsenen eine verbreitete bakterielle sexuell übertragbare Krankheit (STI). Aufgrund einer hohen Anzahl an asymptomatischen Fällen ist es schwer die Behandlung zeitnah zu beginnen, obwohl diese an sich effizient und günstig ist. Proaktives Screening kann diese Diskrepanz verringern. Es gibt bereits viele Krankheitsmodelle, die in der Lage sind, verschiedene Screeningoptionen gegeneinander abzuwägen.Ein Großteil davon beruht jedoch auf veralteten Daten, ist nicht frei verfügbar oder nicht leicht zu bedienen.Ziele: Wir wollen herausfinden, ob es möglich ist ein Chlamydien-Infektionsmodell zu entwickeln, welches einfach zu bedienen ist und auf leichte Art und Weise aktualisiert werden kann um auf Änderungen des zugrunde liegenden medizinischen Wissens reagieren zu können.Methodik: Wir haben, beginnend mit einer Durchsicht der bereits existierenden Literatur, eine neues Chlamydien-Infektionsmodell entworfen. Zusammen mit klinischen STI Experten wurde dieser Entwurf verfeinert. Das Modell wurde dann in der Programmiersprache Java (Version 1.6) realisiert. Anschließend validierten wir das Modell mit Hilfe interner und externer Validierungsmethoden.Ergebnisse: Die finale Version des Models erlaubt es Benutzern, alle Parameter anzupassen. Das Modell besteht aus zwei Submodellen. Eines davon simuliert die Effekte, die eine Chlamydien-infektion auf eine einzelne Person hat und berücksichtigt dabei unterschiedliche Krankheitsverläufe für Männer und Frauen. Das andere Submodell modelliert die Verbreitung von Chlamydien in der simulierten Kohorte unter Berücksichtigung von hetero- und homosexuellen Partnerschaften. Beide Submodelle sind weitestgehend unabhängig voneinander und daher leicht auszutauschen. Dadurch kann das gesamte Modell aktuell gehalten werden, indem entweder einzelne Parameter aktualisiert werden oder ein Submodell ausgetauscht wird.Das Modell wird mittels grafischen Benutzeroberflächen bedient. Diese ermöglichen Nutzern, welche keine Gesundheitsökonomen oder Gesundheitsmodellierer sind, mit dem Modell zu arbeiten. Diskussion: Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, ein Chlamydien-Infektionsmodell zu entwickeln, welches einfach zu bedienen ist. Diese Arbeit kann als erster Schritt in Richtung weiterer nutzerfreundlicher Modellierungssoftware angesehen werden, um Entscheidungsträger in der Medizin und Gesundheitsökonomie zu unterstützen