Alpweiden: Regulierter Raum zwischen lokalen und nationalen Interessen

Viele Alpweiden wurden über Jahrhunderte von lokalen kollektiven Körperschaften (common property institutions) wie Bürgergemeinden, Korporationen und Genossenschaften verwaltet. Diese waren bei der Ausgestaltung ihrer Regelwerke relativ autonom und entwickelten komplexe, an die jeweiligen Verhältnisse angepasste Nutzungssysteme. Die Modernisierung der Landwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert setzte die Alpwirtschaft unter starken ökonomischen Druck. Die lokalen Körperschaften reagierten mit Anpassungen bei den Regelwerken und Investitionen in die Infrastruktur, um den Anschluss an die technische Entwicklung zu gewährleisten. Organisationen wie der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verein und staatliche Stellen unterstützten diese Entwicklung massgeblich. Seit einiger Zeit nun nimmt die nationale Ebene mit den Sömmerungsbeiträgen direkten Einfluss auf die Nutzungssysteme. Mittels einer historischen Perspektive beschreiben wir das Verhältnis zwischen standardisierten nationalen und spezifisch lokalen Regulierungen. Dabei nehmen wir sowohl Spannungsfelder als auch Übereinstimmungen in den Blick. Ausserdem fragen wir, welche Bedeutungen der Alpnutzung und den Sömmerungslandschaften zu unterschiedlichen Zeiten zugeschrieben wurden