Intervention programs for sun protection in childhood. Compilation of international results and comparison with the results of surveys in Franconian childcare centers.

Zusammenfassung Hintergrund und Ziele Trotz vieler Sonnenschutzinterventionsprogramme weltweit steigt die Inzidenz des Hautkrebses immer weiter an. Den größten Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs stellt eine übermäßige Exposition gegenüber der UV-Strahlung dar. Da eine exzessive Sonnenexposition in der Kindheit das Lebenszeitrisiko, an Hautkrebs zu erkranken, erhöht, sollte gerade in dieser Lebensphase die Prävention vor UV-Strahlung besonderes Augenmerk erhalten. Vor allem den Erzieherinnen/ Erziehern in Kindergärten kommt daher beim Sonnenschutz der Kinder eine verantwortungs-volle Rolle zu. Ziel der ErlKing-Sun-Studien ist es, den Ist-Zustand des Sonnenschutzes in Einrichtungen der Kinderbetreuung zu erfassen. Die Erkenntnisse, die aus diesen Querschnittsstudien gewonnen werden, sollen auf einen eventuell bestehenden Aufklärungs- und Förderungsbedarf bezüglich des Themas Sonnenschutz im Kindesalter hinweisen sowie der Erarbeitung zukünftiger Aufklärungskampagnen dienen. Um festzustellen, an welcher Stelle eine Intervention hinsichtlich der Verbesserung des Sonnenschutzes sinnvoll sein kann, sollen verschiedene Einflussfaktoren auf die Sonnenschutzmaßnahmen in Einrichtungen der Kinderbetreuung erfasst werden. Mittels eines Vergleichs internationaler Studien wird weiterhin ein differenzierter Überblick über die Sonnenschutzinterventionen in Einrichtungen der Kinder-betreuung weltweit geliefert. Es soll hierbei kritisch analysiert werden, welche Erfolge diese Sonnenschutzinterventionsprogramme erbracht haben. In der Zusammenschau der erfassten Ergebnisse aus den ErlKing-Sun-Studien und den weltweiten Sonnenschutzinterventionen sollen abschließend Empfehlungen für zukünftige Interventionen zum Sonnenschutz in Kindergärten gegeben werden. Methoden Die ErlKing-Sun-Studien 2014 und 2015 wurden an insgesamt 246 Kindergärten in der Stadt Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt sowie in den Großräumen von Fürth, Forchheim und Bamberg durchgeführt. Im Rahmen dieser Querschnittsstudien wurde durch standardisierte Interviews das Leitungspersonal des jeweiligen Kindergartens vor Ort zu den aktuellen Sonnenschutzmaßnahmen in der Einrichtung befragt. Zusätzlich wurde die Beschattung des Freigeländes erfasst. Der Effekt potentieller Einflussfaktoren auf den Sonnenschutz im Kindergarten, wie das Vorhandensein einer niedergeschriebenen Richtlinie, das Wissen um die Hautkrebsrisikofaktoren und die Größe der Einrichtung wurden statistisch auf einem Signifikanzniveau von p≤0,05 analysiert. Die Literaturrecherche erfolgte mittels der Literaturdatenbank „PubMed“. Zur Literaturverwaltung wurde „EndNote“ verwendet. Darüber hinaus wurde in den Literaturverzeichnissen ausgewählter Artikel nach relevanter Literatur gesucht. Ergebnisse und Beobachtungen Ergebnisse der ErlKing-Sun-Studien 2014 und 2015 Beim Aufenthalt im Freien wurde in fast allen Kindergärten darauf geachtet, dass die Kinder mit Sonnencreme eingecremt waren (98,8%) und dass die Kinder eine Kopfbedeckung trugen (98,4%). Jedoch verwendeten nur wenige der Erzieher/ -innen bei der Arbeit an sonnigen Tagen im Freien selbst eine Kopfbedeckung (19,9%). Das Tragen von langärmliger Kleidung (11,8%) sowie die Nutzung von Sonnenbrillen (2,4%) spielte beim Aufenthalt im Freien nur eine untergeordnete Rolle. Die Beschattung der Freifläche lag im Kindergarten und in der Krippe in den meisten Einrichtungen unter 60%. Von der Mehrzahl der Befragten wurden die Hautkrebsrisikofaktoren richtig identifiziert. Jedoch stimmten die meisten Befragten der Aussage „Wenn ich gebräunt bin, fühle ich mich schöner“ zu (71,1%). 18,8% gaben darüber hinaus an, zum Zeitpunkt der Befragung niedergeschriebene Richtlinien zum Thema Sonnenschutz in ihrer Konzeption oder ihrem Qualitätsmanagement verankert zu haben. Niedergeschriebene Richtlinien, die Größe des Kindergartens und das Wissen um den Hautkrebsrisikofaktor „helle Hautfarbe, helle Haarfarbe“ zeigten signifikant positive Einflüsse auf unterschiedliche Aspekte des Sonnenschutzes im Kinder-garten. Ergebnisse der Literaturrecherche Durch Interventionen, bei denen interaktive Lernmethoden zum Einsatz kamen, wie beispielsweise dem „Be Sun Safe“-Projekt oder dem „Periods of Life Program“, konnte das Wissen der Kindergartenkinder zum Thema Sonnenschutz signifikant verbessert werden. Der Einsatz von Maskottchen zeigte in vielen Interventionen, wie etwa dem „SunPass“-, „Periods of Life“- und „Be Sun Safe“-Programm, Erfolge. Auch Zertifizierungsprogramme, wie das „SunPass“- und das „SunSmart“-Programm, stellten sich hinsichtlich der Verbesserung des Sonnenschutzverhaltens und des Wissens von Kindern und Erzieherinnen/ Erziehern als erfolgreich dar. Darüber hinaus fanden beim „Be Sun Safe“-Projekt und dem „Periods of Life Program“, genauso wie bei den Interventionen „Sun Protection is Fun!“ und „Block the Sun, not the Fun“, unterschiedliche Lernmodelle, u.a. von A. Bandura oder auch J. Piaget, Anwendung. Durch derartige Maßnahmen konnte das Wissen zum Thema Sonnenschutz bzw. das Sonnenschutzverhalten im Kindergarten verbessert werden. Schlussfolgerungen Während in den meisten Kindergärten bereits verantwortungsvoll auf die Kopfbedeckung und das Eincremen der Kinder mit Sonnencreme geachtet wurde, besteht noch intensiver Präventions- und Aufklärungsbedarf hinsichtlich der Relevanz des Tragens von Sonnenbrillen und langärmliger Kleidung für den Sonnenschutz der Kinder. Auch die Wichtigkeit der Erfüllung einer guten Vorbildfunktion sollte den Erzieherinnen/ Erziehern nachdrücklich verdeutlicht werden. Hierbei liegt es vor allem an den öffentlichen Medien, das nach wie vor bestehende Schönheitsideal von gebräunter Haut in eine gesundheitlich sowie volkswirtschaftlich verantwortungsvolle Richtung zu lenken. Da sich die Kinder nicht nur innerhalb der bereits gut beschatteten Spielflächen aufhalten, sollte auch die Beschattung der Freifläche gefördert werden. Obgleich sich das Wissen der Erzieher/-innen über Hautkrebsrisikofaktoren in den ErlKing-Sun-Studien bereits auf einem hohen Level darstellte, scheint es sinnvoll, diese Kenntnisse weiterhin zu fördern, um den Sonnenschutz der Kinder nachhaltig zu verbessern. Darüber hinaus erwiesen sich niedergeschriebene Richtlinien als eine geeignete Maßnahme zur Verbesserung des Sonnenschutzes im Kindergarten. Durch Schaffung eines Finanzierungsmodells, das nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität von Kindergärten fördert, sollte es auch kleineren Kindergärten ermöglicht werden, einen adäquaten Sonnenschutz gewährleisten zu können. Bis auf wenige Ausnahmen zeigten Sonnenschutzinterventionen im Kindergarten weltweit positive Einflüsse auf die dortigen Sonnenschutzmaßnahmen. Hierbei bedarf es unterschiedlicher Trainingsmodule, um die unterschiedlichen Zielgruppen, Eltern, Erzieher/-innen und Kinder, individuell anzusprechen und zu fördern. Interaktive Lernmethoden, wie beispielsweise ein Theaterstück, eigneten sich vor allem für ältere Vorschulkinder. Maskottchen erwiesen sich als sinnvoll, um den Sonnenschutz den Kindern zu veranschaulichen. Als motivierender Faktor einer Intervention können Zertifizierungen sinnvoll eingesetzt werden. Durch sozialkognitive Lernmodelle konnten Mitarbeiter/-innen und Eltern in ihrem Sonnenschutzverhalten, aber auch auf psychosozialer Ebene Verbesserungen erzielen. Die Berücksichtigung der jeweiligen kognitiven Entwicklungsstufen der Kinder ist bei derartigen Interventionen essentiell. Die Erfolge und Misserfolge sind hinsichtlich des Studiendesigns kritisch zu hinterfragen, wobei randomisierte kontrollierte Studien die größte interne Validität besitzen.Abstract Background and aims The incidence of skin cancer continues to rise, despite of many sun protection-intervention-programs worldwide. The greatest risk factor for the development of skin cancer is excessive exposure to UV radiation. Since excessive sun exposure during childhood increases the lifetime risk for the development of skin cancer, skin cancer prevention should be taken seriously, especially in this period of life. In particular, the caregivers play a responsible role in the protection of the children against UV radiation. The aim of the ErlKing-Sun-studies was to detect the sun protection methods in childcare centers at actual state. The knowledge obtained from these cross-sectional studies is intended to identify reconnaissance and funding needs and to promote the development of future information campaigns. In addition, various factors on the implementation of sun protection in childcare centers should be recorded to determine at what point an intervention in terms of improving the sun protection would be useful. A comparison of international studies should promote a differentiated overview of the sun protection interventions in childcare centers worldwide. It should finally be critically analyzed in which way these sun protection interventions have been successful. In a synopsis of the results from the ErlKing-Sun-studies and the sun protection interventions worldwide, recommendations for future intervention-programs for sun protection in kindergartens should be given. Methods The ErlKing-Sun-studies 2014 and 2015 were carried out on a total of 246 kindergartens in Erlangen and the district of Erlangen-Höchstadt as well as in Fürth, Forchheim, Bamberg and their vicinities. In this cross-sectional study the director of the childcare center was interviewed about the current sun protection practice at the facility. In addition, the shading of the open and the play area has been detected by the interviewer. The effect of possible factors influencing the sun protection in childcare centers, such as a written sun policy, the knowledge about skin cancer risk factors and the size of the kindergartens were statistically analyzed at a significance level of p≤0.05. The literature review was performed using the literature database “PubMed”. For reference management “EndNote” was used. Moreover, the reference lists of selected articles were screened for relevant literature. Results and observations Results of the ErlKing-Sun-studies 2014 and 2015 Almost all childcare centers paid attention that the children were covered with sunscreen (98.8%) and that the children wear sun hats (98.4%) when playing outside. However, only few of the caregivers wore sun hats on sunny days by themselves (19.9 %). In addition, wearing clothes with long sleeves (11.8%) and the wearing of sunglasses (2.4%) played a minor role when playing outside. The shading of the open space was in the most institutions below 60%. The majority of the respondents identified the skin cancer risk factors correctly. Nevertheless, the most of the respondents agreed with the statement „If I'm tanned, I feel more beautiful" (71.1 %). 18.8% had a written sun policy in their conception or their quality management at the time of the survey. Written sun policies, the size of the kindergarten and the knowledge regarding the skin cancer risk factor "light skin and light hair color" showed significantly positive influences on different aspects of the sun protection in childcare centers. Results of the literature review Through interventions, in which interactive learning methods were used, such as the "Be Sun Safe” project or the "Periods of Life Program", the knowledge of children about sun protection improved significantly. The use of mascots showed success in many interventions, such as the "SunPass”-, the "Periods of Life"- and the "Be Sun Safe"-program. Also, certification programs such as the "SunPass"- and the "SunSmart"-program showed success in terms of sun protection behavior or knowledge of children and caregivers. In addition, the "Be Sun Safe” project and the "Periods of Life Program", just like the "Sun Protection is Fun!"- and the "Block the Sun, not the Fun"-intervention, implemented different learning models, among others those of A. Bandura or J. Piaget. Through such interventions, the knowledge regarding sun protection and the sun protection behavior could be improved. Conclusion While the caregivers already have paid responsibly attention on the sun hats and the application of sunscreen on the children, there is still intensive prevention work needed regarding the relevance of sunglasses and sun protection clothes with long sleeves. The importance of meeting a good role model should strongly be made clear to the caregivers. It is particularly up to the public media to steer the attitudes regarding tanned skin in a healthy and economically responsible direction. The shading of the open areas should be improved, as this turned out to be inadequately represented. Although the knowledge of the caregivers regarding the skin cancer risk factors already has been at high level, it seems sensible to promote this to improve the sun protection of the children. In addition, written sun policies are a useful measure for improving the sun protection in kindergarten. By establishing a financing model that promotes not only the quantity but also the quality of kindergartens, it should be made possible for smaller nurseries to ensure an adequate sun protection as well. With few exceptions, sun protection interventions in kindergarten showed positive influences on the sun protection in nurseries worldwide. It requires different training modules to train the parents, caregivers and children individually. Interactive learning methods, such as a theatre play, appeal particularly to older preschoolers. Mascots proved to be useful to illustrate the sun protection to children. As a motivating factor, intervention certifications can be used wisely. Through social cognitive learning models, caregivers and parents can achieve both improvements in their sun protection behavior and on psychosocial level. The consideration of the cognitive level of the development of children is essential for such interventions. The successes and failures of the interventions have to be critically analyzed in terms of the study design; hereby randomized controlled trials have the greatest internal validity