articulation errors and speech intelligibility in patients with orofacial clefts

Hintergrund und Ziele Patienten mit orofazialen Spaltbildungen zeigen auch nach langjähriger Therapie häufig Lautbildungsstörungen und somit eine beeinträchtigte Sprechverständlichkeit. In mehreren Studien werden Aussprachestörungen in Form von Hypernasalität, Rückverlagerungen, Lateralität, Interdentalität oder Elision und eine verminderte Sprechverständlichkeit beschrieben. Allerdings fehlen Hinweise darauf, ob die reduzierte Verständlichkeit der betroffenen Patienten durch die fehlerhafte Bildung einzelner Laute oder Prozesse verursacht wird. Auch Unterschiede zwischen Patienten mit verschiedenen Spaltformen wurden bisher noch nicht ausreichend untersucht. Ziele dieser Studie waren 1. eine differenzierte Bewertung der Artikulation und Sprechverständlichkeit von Patienten mit verschiedenen orofazialen Fehlbildungen 2. Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen reduzierter Sprechverständlichkeit und einzelnen Lautbildungsstörungen zu geben 3. Unterschiede zwischen Patienten mit verschiedenen Spaltformen zu untersuchen Patienten und Methoden 159 Patienten zwischen 6;0 und 12;1 Jahren wurden untersucht. 15 Kinder hatten eine Lippenspalte, 80 eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und 64 eine isolierte Gaumenspalte. Von allen Patienten und 84 Normalsprechern wurden digitale Sprachaufnahmen erstellt. Diese wurden perzeptiv auf ein mögliches Vorliegen von Hypernasalität, Hyponasalität, laryngealer Ersetzung, Interdentalität, Lateralität, Nasalität, Tension, Elision und Rückverlagerung untersucht. Außerdem erfolgte eine automatische Bewertung der Sprechverständlichkeit mittels der Software „PEAKS“ [44]. Die erhobenen Daten wurden statistisch ausgewertet. Ergebnisse und Beobachtungen Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Gaumenspalten zeigen häufig Hypernasalität und eine ausgeprägte Artikulationsstörung – insbesondere bei Frikativen, Plosiven und Nasalen. Die Sprechverständlichkeit ist bei diesen Patienten reduziert und korreliert schwach bis mäßig mit den untersuchten Lautbildungsstörungen. Bei Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Patienten mit isolierten Gaumenspalten konnte eine ähnlich ausgeprägte Aussprachestörung nachgewiesen werden. Außerdem unterscheiden sich diese Patientengruppen bei den meisten untersuchten Parametern signifikant von der Kontrollgruppe. Bei Patienten mit Lippenspalten hingegen konnten keine Unterschiede zu Normalsprechern nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse liefern eine differenzierte Beschreibung der Artikulationsproblematik und der Sprechverständlichkeit von Patienten mit verschiedenen Spaltfehlbildungen. Patienten mit isolierten oder kombinierten Gaumenspalten zeigen – vor allem im Vergleich mit Normalsprechern und Patienten mit Lippenspalten – zahlreiche nachweisbare artikulatorische Auffälligkeiten und damit eine erhöhte Therapiebedürftigkeit. Bei Patienten mit isolierten und kombinierten Gaumenspalten besteht ein grundsätzlicher Zusammenhang zwischen reduzierter Sprechverständlichkeit und einzelnen Lautbildungsstörungen.Background and Goals Patients with orofacial clefts often show articulation errors and therefore an impaired intelligibility even after many years of therapy. Several studies reported articulation and pronunciation difficulties in forms of hypernasality, rectracted oral articulation, laterality, interdentality or elision and reduced intelligibility. However, there are no signs whether the reduced intelligibility of the affected patients is caused by incorrect production of single speech sounds or phonological dysfunctions or not. So far, differences between patients showing varied forms of orofacial clefts have also not been sufficiently examined. Goals of this study were: 1. A differentiated evaluation of articulation and intelligibility of patients with different orofacial malformations 2. To give evidence of a possible connection between reduced intelligibility and single articulation errors 3. To examine differences between patients with different forms of orofacial clefts Patients and Methods 159 patients between 6;0 and 12;1 years of age have been examined. 15 children were diagnosed with cleft lip, 80 with cleft lip and palate and 64 with isolated cleft palate. Digital speech recordings from all patients and 84 normal speakers were made. Perceptual examination of these recordings with regard to evidence of hypernasality, hyponasality, laryngeal substitution, interdentality, laterality, nasality, tension, elision and retracted oral articulation has been performed. In addition, an automatic evaluation of the speech intelligibility via the software „PEAKS“ [44] has been performed. The collected data have been evaluated statistically. Findings and Observations Patients with cleft lip and palate and patients with isolated cleft palate often show hypernasality and marked articulation disorder – especially with fricatives, stops and nasals. These patients show a reduced intelligibility which correlates mildly to moderately with the examined articulation errors. In patients with cleft lip and palate and patients with isolated cleft palates a similar form of intelligibility could be revealed. These patient groups also show significant differences in comparison to the control group in most of the examined parameters. In patients with cleft lips, however, no differences in comparison with normal speakers were found. Conclusion These findings provide a differentiated characterisation of the articulation problems and intelligibility of patients with varied malformations of orofacial clefts. Patients with isolated or combined cleft palates – especially in comparison with normal speakers and patients with cleft lips – show various evidence of articulatory anomalies and therefore an increased need for therapy. There is a basic correlation between impaired intelligibility and single articulation errors in patients with isolated and combined cleft palates