Health related quality of life in patients with rectal cancer under neoadjuvant Chemoradiation

1. Hintergrund und Ziele: Durch den Fortschritt der Tumortherapie und die daraus in vielen Bereichen resultierende zunehmende Prognoseverbesserung der Patienten rücken Themen wie Langzeitfolgen und Lebensqualität zusehends in den Focus der Wissenschaft und des klinischen Alltags. Aus diesem Grund stellen sich die Fragen, wie groß das Ausmaß der Beeinträchtigung der Lebensqualität durch eine Radiochemotherapie sei und inwieweit man gegebenenfalls schon während der Therapie bzw. der Follow-up Phase intervenieren könne, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. 2. Methoden (Patienten, Material und Untersuchungsmethoden): Um dies zu untersuchen, wurden 112 Patienten mit einem Rektumkarzinom von insgesamt 214 in der Strahlenklinik der Universität Erlangen im Zeitraum von Mai 2010 bis Dezember 2012 in Frage kommenden Patienten anhand eines Fragebogens zu unterschiedlichen Zeitpunkten befragt. Eingeschlossen wurden Patienten mit einem Rektumkarzinom, meist im UICC Stadium II und III, die sich einer neoadjuvanten Radiochemotherapie unterzogen. Bei insgesamt sechs Befragungen wurde der erste Fragebogen von den Patienten vor Beginn der Therapie ausgefüllt, der zweite zwei Wochen, der dritte vier Wochen nach Beginn der Therapie und der vierte in der letzten Therapiewoche. Fragebogen fünf und sechs wurden sechs Wochen und zwölf Monate nach Beendigung der Therapie beantwortet. Zur Erhebung wurden die standardisierten Fragebögen der EORTC Quality of Life Group, QLQ-C30 (Quality of Life Questionary) sowie der Rektum-spezifische Fragebogen QLQ-CR38 und der WEXNER-Score verwendet. Die Daten liegen zur Auswertung als Single Items sowie als Scores, in welchen jeweils zwei bis sieben Items zusammengefasst werden, vor. Das Augenmerk der Erhebung liegt in dieser Arbeit auf den funktionellen Scores, welche sich vor allem mit den psychosozialen Beeinträchtigungen der Lebensqualität während einer Radiochemotherapie beschäftigen. 3. Ergebnisse und Beobachtungen: Bei den Scores zeigt sich bis auf einige Ausnahmen stets ein ähnlicher Verlauf. Die Beeinträchtigung der Patienten nimmt über die Therapie hinweg zu, mit dem stärksten Einschnitt zum vierten Zeitpunkt, der letzten Therapiewoche. Nach Beendigung der Therapie steigt die Lebensqualität meist wieder an, ihren Ausgangswert teils übertreffend. Bezug nehmend auf Vergleichsgruppen, kommen über den gesamten Verlauf die meisten Werte unterhalb derer der Normalbevölkerung zu liegen, wodurch erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität schon vor Beginn der Therapie durch Diagnose und Symptome der Grunderkrankung festgestellt werden können. Im Speziellen zeigen die Scores „Körperliche Belastbarkeit“, „Belastbarkeit: Arbeit & Freizeit“ und „Belastbarkeit: Familie & Freunde“ typische Verläufe, mit signifikanten Veränderungen der Lebensqualität. Der „Globale Gesundheitszustand“ weist ebenfalls typische Unterschiede im Therapieverlauf auf. In den Bereichen „Arbeit & Freizeit“ und „Familie & Freunde“ sind die Patienten im Normalbevölkerungsvergleich in ihren Ausgangswerten prozentual stärker beeinflusst und weisen zudem eine längere und stärkere Persistenz des Belastungszustands über das Ende der Therapie hinaus auf. Im Vergleich zu den restlichen Scores untypische Verläufe zeigen sich bei „Körperbild“ und „Zukunftsaussichten“. Die Zukunftsaussichten der Patienten haben einen sehr geringen Ausgangswert, steigen im Laufe der Therapie und Follow-up Phase jedoch an. Der Score „Körperbild“ indes verhält sich gegensätzlich hierzu. Es kommt bei einem hohen Ausgangswert zu einer kontinuierlichen Abnahme. Dadurch werden entscheidende und langanhaltende Auswirkungen der Therapie auf das Befinden der Patienten sichtbar. Die „Emotionale Belastbarkeit“ und die „Belastbarkeit: Konzentration“ zeigen sich im Verlauf durch die Therapie nur sehr gering beeinflusst mit wenigen signifikanten Unterschieden. Im Vergleich zur Normbevölkerung wird jedoch eine ausgeprägte Beeinträchtigung der „Emotionalen Belastbarkeit“ über den gesamten Verlauf der Therapie und darüber hinaus deutlich. Die Ergebnisse der Befragung zu den durch die Therapie bedingten sexuellen Funktionsstörungen sind nur bedingt aussagekräftig, da es viele Patienten ablehnten, diese Fragen zu beantworten. Es fällt hierbei jedoch auf, dass die Fragen zu männlichen sexuellen Funktionsstörungen deutlich häufiger ausgefüllt wurden als die Fragen zu weiblichen. Des Weiteren war mindestens ein Jahr nach Therapie (zum Zeitpunkt sechs) ein sichtbar größerer Anteil der Patienten gewillt, diese Fragen zu beantworten. 4. Praktische Schlussfolgerungen: Insgesamt wird deutlich, dass bei der Erfassung von Lebensqualität individuelle Faktoren, beispielsweise der Patienten oder Erkrankungsstadien, eine große Rolle spielen und einen Einfluss auf die Resultate bewirken können. Mittels standardisierter Fragebögen gelingt jedoch die Darstellung signifikanter Einschränkungen der Kohorte in ihrer Lebensqualität während einer Radiochemotherapie, insbesondere und am stärksten in der letzten Therapiewoche. Eine konsequente Erfassung und Integration in den klinischen Alltag könnte möglichen Nebenwirkungen und psychischen Belastungen der Patienten gezielt und individuell entgegenwirken und somit die Versorgung optimieren.1. Background and objectives: Because of the medical progress in tumor therapy and the resulting improvement of prognosis of patients in many areas, issues such as long-term effects and quality of life increasingly move into the focus of science and the daily clinical routine. For this reason we asked ourselves how much the quality of life really is impaired by chemoradiation and to what extent the possibility of intervening already during therapy or follow-up phase exists, to improve the quality of life in patients. 2 Methods (Patients, material and methods of investigation): To investigate this, 112 patients with rectal cancer out of a total of 214 eligible patients treated in the Radiation Clinic, University of Erlangen in the period from may 2010 to December 2012 were surveyed using a questionnaire at different time points during treatment. Included were patients with rectal cancer, mostly in UICC stage II and III who underwent neoadjuvant Chemoradiation. It was a total of six interviews, starting with the first questionnaire filled out by the patients prior to therapy, the second two weeks, the third four weeks after initiation of therapy and the fourth in the last week of treatment. Questionnaire five and six were answered six weeks and twelve months after cessation of treatment. The standardized questionnaires of the EORTC Quality of Life Group, QLQ-C30 (Quality of Life Questionary) and the rectum-specific Questionnaire QLQ-CR38 and the Wexner score were used to question the patients. To evaluate the date, it was presented as single items as well as in scores, in each of which two to seven Items were grouped. The emphasis in this dissertation lies on the functional scores, which especially focus on the psychosocial impairment of quality of life during chemoradiation. 3. Results and Observations: The scores of the different aspects of quality of life almost always show a similar course - excluding some exceptions. The impairment of the patients increase over the time of treatment, with the strongest incision at the fourth time, the last week of treatment. After completion of the therapy the quality of life increases, returning or surpassing their baseline. Referring to the comparison groups most of the values lay below those of the normal population over the entire course of treatment, which shows significant limitations on the quality of life before the start of therapy through diagnosis and symptoms of the underlying disease. The scores "physical functioning", “role functioning" and "social functioning” show typical curves, with significant changes in the quality of life. The "global health status/QoL" also detects typical differences throughout treatment. In the scores “ role functioning" and "social functioning” the patients are affected at a higher percentage in their values at the beginning of therapy compared to the general population and also have a longer and greater persistence of the stress state beyond the end of treatment. Compared to the rest of the scores atypical patterns are seen in the scores 'body image' and "future prospects". The future prospects of the patients have a very low initial value rising in the course of therapy and follow-up phase. The Score 'body image', however, behaves contrary to this, starting at a higher value continually decreasing. These courses detect significant and long-lasting effects of the therapy on the welfare of Patients. The “emotional functioning” and “cognitive functioning” only show a very minor effect during the course of treatment with few statistically significant differences. Compared to the standard population however the “emotional functioning” shows a significant diminution over the entire course of therapy and beyond. The results of the survey on the sexual dysfunction caused by the treatment are less expressive, since many patients refused to answer these questions. However, it can be seen that the questions about male sexual dysfunction have been completed significantly more than those about female sexual dysfunction. Furthermore, at questionnnaire six, one year after treatment, a visibly greater proportion of patients were willing to answer these questions. 4. Practical Conclusions: Overall, it is clear that in the detection of the quality of life individual factors of the patients or the disease state play an important role in the quality of life and cause an impact on the results. Using standardized questionnaires, however, it is possible to present significant limitations of the cohort in their quality of life during chemoradiotherapy, in particular during the last week of treatment. A consistent acquisition and integration into clinical practice could make possible side effects and psychological burden on patients visible to be able to intervene and counteract specifically and individually and thus optimize the care