Auswirkungen der Unterdrucktherapie auf die Perfusion und Mikrozirkulation humaner Haut

Die Unterdrucktherapie hat seit dem 19. Jahrhundert Einzug in den klinischen Alltag erhalten und sich als effektive Methode zur Behandlung von unterschiedlichen Wundtypen etabliert. Verschiedene Studien konnten sowohl in tierexperimentellen als auch in klinischen Untersuchungen erstaunliche Einflüsse auf die Wundheilung aufzeigen. Als mögliche Erklärungsgrundlage wird eine Steigerung der Perfusion diskutiert was nachfolgend zu einer vermehrten und gleichmäßigeren Bildung von Granulationsgewebe führt. Den genauen Einfluss der Unterdrucktherapie auf die Mikrozirkulation ist noch nicht abschließend verstanden. Ziel der vorliegenden Doktorarbeit ist die Untersuchung der Änderung in der Mikrozirkulation unter der Unterdrucktherapie, mit Hilfe eines Perfusionsmessgerätes, welches sich in der Wissenschaft bereits als objektives und reproduzierbares Messinstrument bewährt hat. Dazu wurden 30 gesunde und freiwillige Probanden in die Studie eingeschlossen. Diese wurden sowohl an der unteren Extremität als auch an der ventralen Rumpfwand gemessen. Bei allen erfolgte zunächst unter sogfreien Bedingungen die Bestimmung des Baseline-Wertes. Anschließend wurde eine Sogstärke von -125 mmHg eingestellt und für 30 Minuten belassen. Während dieser Zeit erfolgte in der 15. und in der 30. Minute eine Messung. Dem folgte eine Phase der Sogfreiheit über 60 Minute. Während dieser Phase wurde in der 15., 30. und 60. Minute eine Messung. Nach einer erneuten aktiven Sogphase von 5 Minuten erfolgte die letzte Messung. Das zweite Messprotokoll beinhaltet 10 freiwillige Probanden und hatte einen ähnlichen Ablauf. Nach der Baseline-Messung erfolgte die Soganlage von -125mmHg für 60 Minuten. In dieser Zeit erfolgte in der 15., 30., 45. und 60. Minute eine Messung. Anschließend folgte eine 60-minütige sogfreie Phase. Während dieser wurde ebenfalls in der 15., 30. Und 60. Minute eine Messung durchgeführt. Im Rahmen dieser Arbeit konnte belegt werden dass durch die Unterdrucktherapie während der aktiven Soganwendung unabhängig von der Lokalisation die untersuchten Faktoren der Mikrozirkulation positiv beeinflusst werden. Es zeigt sich ein Anstieg des relativen Blutflusses, der venösen Sauerstoffsättigung und der regionalen Hämoglobinmenge. Am ventralen Oberschenkel ist die Zunahme der untersuchten Faktoren von höherer Intensität als am ventralen Rumpf. Die vakuumassoziierte Therapie unterstützt die Perfusion des Gewebes, steigert das lokale Sauerstoffangebot und den lokalen Gefäßfüllzustand. Was eine Förderung der Neubildung von Granulationsgewebe und somit des Wundverschluss bewirkt. Im Rahmen des zweiten Messprotokolls konnte demonstriert werden, dass der Einsatz der Unterdruckherapie über 60 Minuten keinen Vorteil bringt, sondern eher zu einer Verschlechterung des Blutflusses und der venösen Sauerstoffsättigung führt