Effect of 16-week endurance training with respect to different exercise intensities on the cardiovascular risk factor homocysteine in untrained men – results from the RUSH-study -

Homocystein (Hcy) gilt als unabhängiger Risikofaktor für zerebro- und kardiovaskuläre Erkrankungen sowie venöse Thrombosen. Bisher durchgeführte Untersuchungen zur Senkung erhöhter Hcy-Level beschäftigen sich mit pharmakologischen Methoden wie der Einnahme von Vitamin B12, Vitamin B6 und Folsäure. Die positiven Effekte von Ausdauersport auf das Herz-Kreislauf-System lassen einen senkenden Effekt auf den Hcy-Spiegel vermuten, die Datenlage ist jedoch widersprüchlich. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen der Reizintensität auf den Hcy-Spiegel bei untrainierten Männern zu erfassen. Methode: An der 16-wöchigen RUSH-Studie nahmen gesunde, untrainierte Männer im Alter von 30 bis 50 Jahren (43±5 Jahre) teil, die randomisiert einem „High Intensity“ (HIT=80-95% HFmax, n=40), einem „Low Intensity“ Trainingsprotokoll (LIT=60-82,5% HFmax, n=40) oder einer nicht-trainierenden Kontrollgruppe (KG: n=41) zugelost wurden. Beide Trainingsgruppen führten ein progressiv gesteigertes, periodisiertes Ausdauertraining (2-4x30-90 min/Woche) unter der Prämisse vergleichbarer „Arbeit“ (gesamt: HIT: 119 MJ vs. LIT: 125 MJ) durch. Das Ernährungsverhalten blieb über den gesamten Interventionszeitraum konstant und wurde mittels Protokoll erfasst. Plasma-Homocystein wurde basal und nach der Intervention mittels Flüssigchromatographie mit Tandem-Massenspektrometer (LC-MS/MS) bestimmt. Ergebnisse: Die Anwesenheitsrate war in beiden Gruppen identisch (>80%). In die Abschlussanalyse konnten ≥79% der Teilnehmer eingeschlossen werden. Die analysierten Kollektive waren bezüglich der Baseline-Daten vergleichbar. Die basalen Werte lagen in allen Gruppen vergleichbar im Bereich einer moderaten Hyperhomocysteinämie (13,3±4,4 μmol/L). Die LIT-Gruppe zeigte einen signifikanten Hcy-Anstieg um 7,5%±12,7 (p=0,002) während die HIT-Gruppe einen Hcy-Anstieg um 3,3%±12,5 (n.s.) zeigte. Ein Vergleich zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen LIT und KG (p=0,008). Kein Unterschied (p=0,496) konnte für LIT vs. HIT erfasst werden. Parameter wie Alter, (δ-) Ernährung, (δ-)Harnsäure oder (δ-)Cholesterin können diese Entwicklung nicht erklären. Schlussfolgerungen: Die Reizintensität zeigte bei den durchgeführten Trainingsprotokollen (HIT vs. LIT) keinen signifikanten Einfluss auf den Hcy-Spiegel. Ein umfangsorientiertes Training (LIT) erhöhte den Hcy-Spiegel signifikant im Vergleich zu einer inaktiven KG. Dabei scheinen die Ergebnisse eine sportbezogene Hyperhomocysteinämie zu bestätigen. Weitere Interventionsstudien sind notwendig, um das Risikopotential des Hcy-Anstiegs durch Ausdauertraining bei Untrainierten und kardiovaskulären Risikogruppen zu ermitteln