Wenn Man(n) sich Zeit für die Familie nimmt : eine qualitative Untersuchung zum Wandel der (Geschlechter-) Rollenverteilung innerhalb von Familien in Österreich

Ziel der Masterarbeit war es, die Einstellung von Eltern in Österreich zum Wandel der Geschlechterrollenverteilung innerhalb ihrer eigenen Familie zu untersuchen. Es wurde ein Blick darauf geworfen, ob und inwiefern Eltern einen Wandel wahrnehmen und welche Änderungen sich durch Inanspruchnahme von Familienzeit für sie hinsichtlich der Geschlechterrollenverteilung zuhause ergeben, beziehungsweise, welche Unterschiede zwischen einzelnen Modellen von Familienzeit bestehen.Hierfür wurde eine Bestandsaufnahme aktueller Regelungen rund um Familienzeit in Österreich und anderen Ländern gemacht. Die Ergebnisse der Literaturrecherche zeigen, dass ein Wandel vom traditionellen Rollenbild hin zu einem egalitäreren stattfindet. Väter möchten eine aktivere Rolle im Familienleben übernehmen, wobei ein Unterschied zwischen gewünschter und tatsächlicher Beteiligung an Kinderbetreuung und haushaltsbezogenen Aufgaben besteht.Um diesen Wandel genauer zu betrachten, wurde der theoretische Zugang über die Geschlechtersoziologie gewählt. Mithilfe der theoretischen Ansätze des „Doing Gender“, der „hegemonialen Männlichkeit“ und des „Doing Family“ wurden der zentrale Begriff der Männlichkeit und der dynamische Charakter von Familie untermauert.Die Frage nach der Beteiligung der Väter zuhause wurde in der empirischen Untersuchung weiterverfolgt. Methodisch erfolgte der Zugang über qualitative Paarinterviews und die thematische Netzwerkanalyse nach Attride-Stirling.Die Ergebnisse zeigen, dass mit der Geburt des Kindes eine (unbewusste) Abnahme der egalitären Aufgabenverteilung einhergeht. Durch Aushandlungsprozesse versuchen Eltern, diese wiederherzustellen. Das klassische Rollenbild dient unabhängig von der eigenen Einstellung als Referenzwert. Die Wahrnehmung von Veränderungen der Rollenverteilung ist eher während beziehungsweise nach einer Väterkarenz als nach einem Papamonat spürbar. Es stellt sich heraus, dass Zeitmanagement auf jeder interfamiliären Ebene wichtig ist.AbstractThe aim of this master thesis was to research the attitudes of parents in Austria regarding the change in gender roles within their own families. The focus lies on whether they perceive a change and in which form. Furthermore it was of interest which alterations are made through utilisation of parental leave regarding the distribution of gender roles at home and which distinctions exist between different models of parental leave.For this purpose, a review of current regulations regarding the parental leave in Austria and also other countries was made. The results of the literature research show, that there is an ongoing change from a traditional role model to a more egalitarian. Fathers are willing to play a more active role in their family lives, but there is a discrepancy between their desired and their actual participation regarding child care and housework.To take a further look at this change a theoretical approach via sociology of gender was chosen. With the application of the theoretical concepts “Doing Gender”, “Hegemonic Masculinity” and “Doing Family”, the key concept of masculinity and the dynamic character of family were defined.The question of fatherly participation at home was perceived further through empirical research. Methodologically an approach through qualitative couple-interviews and the thematic network analysis, following Attride-Stirlings method, was taken.The results show, that the birth of a child into a family is connected with a (unconscious) decline of egalitarian division of housework, which parents try to regain through negotiation processes. The traditional role model works as a reference whether parents themselves try to fulfil a traditional role model or not. The perception of the change in gender roles is more prominent during paternal leave than during and after a “Papamonat”. The management of time is crucial on every intra-familial level.Anita Lindenthal, BAZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2019(VLID)366364