Beweisführung hinsichtlich der Testierfähigkeit

Zu ihren Lebzeiten kann eine Person bestimmen, wie die Nachwelt mit ihren weltlichen Gütern zu verfahren hat. So kann sie in ihrem letzten Willen erklären, wer und in welcher Form, ihren Nachlass, also die Gesamtheit ihrer vererblichen Rechte und Verbindlichkeiten (§ 531 ABGB), erhält oder die Aufteilung ihrer Verlassenschaft ungeregelt lassen, wodurch das gesetzliche Erbrecht eintritt (§ 727 f ABGB). Bei erbrechtlichen Verfahren ergibt sich aber selbstverständlich die Schwierigkeit, dass die beste und verlässlichste Auskunftsperson, der Erklärende selbst, zur Auslegung seines Willens nicht mehr erreichbar ist. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der postmortalen Feststellung des Gültigkeitserfordernisses der Testierfähigkeit des Testators und der Besonderheiten in der Beweisführung dazu. Von der Beweisführung zu anderen Formvorschriften unterscheidet sich die Testierfähigkeit durch die besondere persönlichkeitsrechtliche Komponente der Information, die sie transportiert: Sie umfasst höchstpersönliche Informationen zum geistigen Gesundheitszustand des Testierenden. Um darüber Umstände in Erfahrung zu bringen, hat das Gericht im Verfahren ua verschiedene Personen zu befragen, die aber oft zum Schutz des Vertrauens in ihren Berufsstand zum Schweigen über Tatsachen, die im Rahmen dieser Tätigkeit auftauchen, verpflichtet sind. Dazu gehören insb Ärzte, Angehörige der Gesundheits-, Krankenpflege- und Sozialberufe, Notare, Rechtsanwälte, Richter und Erwachsenenvertreter.eingereicht von Magdalena PlasserUniversität Linz, Diplomarbeit, 2019(VLID)366898