Über die Darstellung von Homosexualität in der deutschen Literatur des Mittelalters anhand des Prosalancelot

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Konstruktion von homosozialen Beziehungen in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters. Das Werk, anhand dessen die Untersuchung durchgeführt wird, ist der Prosalancelot mit Fokus auf die homosoziale Beziehung zwischen den Figuren Lancelot und Galahot. Die Analyse selbst erfolgt in zwei Schritten und untersucht einerseits die Struktur des Geschriebenen und andererseits den Inhalt. Beide Analysen werden mittels der Erzähltheorie durchgeführt, wobei die Struktur mithilfe des Modus und der Inhalt mittels der Figurenanalyse untersucht werden. Hinzu kommt bei der Untersuchung des Inhalts noch die Intersektionalität auf der Basis der Dimension Religion. Dem vorangestellt werden Hintergrundinformationen zum Prosalancelot selbst, sowie zur Begrifflichkeit und der Rechtslage betreffend Homosexualität und homosexueller Handlungen im Mittelalter in einem Detailgrad, wie es für das Verständnis der Arbeit erforderlich ist. Das Ergebnis der Untersuchung der Struktur ist hierbei nicht eindeutig – es können zwar Unterschiede zwischen den drei untersuchten Paaren (Galahot, Ginover und Gawan jeweils mit Lancelot) festgestellt werden, jedoch nicht in einer signifikanten Größe. Die Analyse des Inhalts ist hier eindeutiger und liefert ein einheitliches Bild bei der Untersuchung der Figuren sowohl mittels der Figurenanalyse als auch mittels der Intersektionalität. So kann bei Galahot die größte Charakterveränderung durch das Kennenlernen Lancelots festgestellt werden und auch die größte Signifikanz der Dimension des Begehrens in Bezug auf Lancelot