Ehrenamt und demokratische Beteiligung : Eine Ursachenbestimmung über sinkende demokratische Partizipationsbereitschaft bei den Kinderfreunden Mühlviertel und eine Konzipierung von Handlungsempfehlungen

Als das freiwillige Engagement im 19. Jahrhundert als Reaktion auf neue gesellschaftliche bzw. soziale Problemlagen entsteht, entwickelt sich ein ausgeprägtes Vereins- und Verbändewesen. Freiwilliges und ehrenamtliches Engagement gilt als Zeichen moderner Bürgergesellschaften. Aktuell sind Organisationen, Vereine und Verbände, die sich auf die freiwillige Leistungserbringung stützen, zunehmend mit Schwierigkeiten hinsichtlich der Gewinnung und Bindung von Mitarbeiter_innen konfrontiert. Das gegenwärtige freiwillige und ehrenamtliche Engagement ist an einer wachsenden Projektförmigkeit, Anonymität, Unverbindlichkeit und einer veränderter Motivlage orientiert. In diesem Kontext agiert der Verein der Kinderfreunde Mühlviertel, der als eine Non- Profit Organisation einzustufen ist und im Kern auf Ehrenamtlichkeit bzw. Freiwilligentätigkeit basiert. Die pädagogischen Angebote, die in einem kinder- und familienpolitischen Zusammenhang erbracht werden, sind auf die normative Handlungsgrundlage der Werte Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Vielfalt, Friede und Gerechtigkeit ausgerichtet. Im Weiteren bildet Demokratie den Grundbaustein der Handlungen und Entscheidungen innerhalb der Vereinstätigkeit. Aufgrund einer stetig sinkenden demokratischen Partizipationsbereitschaft der ehrenamtlichen und freiwilligen Mitarbeiter_innen auf der Ebene der Region, wobei konkret von dem internen Veranstaltungsformat des Regionalausschusses ausgegangen wird, stellt sich die Frage nach den Ursachen und welche Maßnahmen eingeleitet werden können, um die demokratische Beteiligung zukünftig zu gewährleisten. ^Als Ergebnis der empirischen Untersuchung, die im Rahmen eines qualitativen Forschungszuganges das direkte Gespräch mit ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen der Kinderfreunde Mühlviertel sucht, können fünf Ursachen für die geringe demokratische Partizipation auf Regionsebene herausgefiltert werden. Neben fehlenden zeitlichen Ressourcen gelten die Distanz zu den konkreten Veranstaltungsorten des Regionalausschusses sowie dessen inhaltlichen und ideologischen Rahmenbedingungen als Gründe für die geringe Teilnahmebereitschaft. Im Weiteren nimmt der Fokus auf das Engagement in den eigenen Ortsgruppen und die diesbezüglich hohe Auslastung der Ehrenamtlichen eine bedeutende Rolle ein. Im Rahmen einer Methoden- sowie Datentriangulation werden in der Datenanalyse vier Handlungsvorschläge erarbeitet, die die demokratische Partizipationsbereitschaft der ehrenamtlichen und freiwilligen Mitarbeiter_innen der Kinderfreunde Mühlviertel zukünftig sichern sollen. Diese Handlungsempfehlungen, die dabei im Besonderen die Bedürfnisse der ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen berücksichtigen, gliedern sich in veranstaltungsbezogene und kommunikative Maßnahmen.eingereicht von Simone Ecker, BAUniversität Linz, Masterarbeit, 2019(VLID)364069