Distress Risk und Aktienrenditen am österreichischen Kapitalmarkt

Die vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Distress-Risiko und Aktienrenditen am österreichischen Kapitalmarkt im Zeitraum 2005-2017. Für die Messung des Distress-Risikos werden der O-Score nach Ohlson (1980) und der Z-Score nach Altman (1968) verwendet. Nach Distress sortierte Portfolios zeigen dabei, dass mit dem Ansteigen der Distress-Werte die durchschnittlich realisierten Einjahres-Renditen fallen, was auf einen negativen Distress-Risiko-Rendite-Zusammenhang hinweist. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zum der Theorie entsprechenden positiven Risiko-Rendite-Zusammenhang, jedoch findet dieses Ergebnis Bestätigung in der jüngsten empirischen Distress-Forschung. Der festgestellte negative Zusammenhang, im Speziellen das starke Abfallen der Rendite in den Distress-Randportfolios, die eine hohe Distress-Bewertung erfahren, ist vereinbar mit dem Behavioral-Finance-Erklärungsansatz von Gao et al. (2018). Die Untersuchung von Distress-Risiko auf Basis der 4-Faktormodellierung nach Carhart (1997) und Portfolioeigenschaften bestätigt die in der Literatur festgestellten Zusammenhänge zwischen den Eigenschaften (bzw. der daraus abgeleiteten Faktorprämien) Momentum, Size, Value und Distress. Eine auf Basis der Distress-Bewertung abgeleitete Trading-Strategie, die Long Healthy Unternehmen und Short Distressed Unternehmen geht, zeigt sich als nicht erfolgreich. Demnach lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass Distress-Risiko am österreichischen Kapitalmarkt richtig bewertet wird und eine gegenteilige Trading-Strategie zu empfehlen ist.eingereicht von Tobias Ferihumer BScUniversität Linz, Masterarbeit, 2019(VLID)363783