Zum Einfluss des Zuchtziels auf die Lernfähigkeit und Verhaltensflexibilität von Ziegen – erste Ergebnisse

Grundlegendes Wissen über kognitive Fähigkeiten von Nutztieren in Bezug auf das Verständnis struktureller Bedingungen im Haltungsbereich ist von großer Relevanz, um Tierwohl langfristig zu verbessern. In diesem Kontext ist es notwendig zu wissen, ob die Selektion auf unterschiedliche Zuchtziele neben Produktionsmerkmalen auch die kognitiven Fähigkeiten innerhalb einer Art verändert. Wir untersuchten die Lern – und Umkehrlernfähigkeiten von Zwergziegen (extensive Nutzung) und Milchziegen (intensive Nutzung) anhand einer visuellen Diskriminierungsaufgabe sowie einer darauffolgenden Umkehrlernaufgabe. Beim Lernen der Diskriminierungsaufgabe gab es keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen, während Milchziegen beim Umkehrlernen tendenziell langsamer waren als Zwergziegen. Unter Berücksichtigung der geringen Stichprobengröße deuten diese Ergebnisse an, dass Milchziegen möglicherweise über eine verringerte Flexibilität in der Lernfähigkeit gegenüber Zwergziegen verfügen. Weitere Untersuchungen mit größerem Stichprobenumfang und an einem weiteren Bestand werden zeigen, ob diese Verhaltensänderungen aufgrund des Zuchtziels zu verallgemeinern sind