Diagnose von Psychopathie anhand eines Reaktionszeittests

Obwohl Psychopathie eine nicht sehr weit verbreitete Störung ist, ist es dennoch wichtig die richtigen Verfahren für eine korrekte Diagnose zu haben, denn Psychopathen können sehr gefährlich sein entweder in Form eines aggressiven Gesetzesübertreters oder eines „Parasiten“ in persönlichen und beruflichen Beziehungen, in denen sie nur auf ihr eigenes Wohlbefinden und ihren eigenen Vorteil achten und die Menschen um sich herum manipulieren und ausnutzen. Die Mehrheit dieser Verfahren sind entweder Interviews (Psychopathy Checklist) oder Selbstbeurteilungsfragebögen (Self-Report Psychopathy Scale oder Psychopathic Personality Inventory), welche nicht besonders effizient oder nicht sehr zuverlässig im Erfassen der Wahrheit sind. Deshalb wurde in der vorliegenden Studie ein behavioraler Ansatz mit Hilfe von Reaktionszeiten bei einem „Choice Reaction Time Task“ gewählt. Es wurden Bilder von drei verschiedenen Bildkategorien dargeboten (für den Betrachter bedrohlich, mitleiderregend und neutral) und die durchschnittlichen Reaktionszeiten pro Bildkategorie wurden zwischen Personen mit hohen und niedrigen Psychopathiewerten verglichen. Eine der Erwartungen war, dass Personen mit hohen Psychopathiewerten aufgrund ihrer Empathielosigkeit bei den mitleiderregenden Bildern kürzere Reaktionszeiten vorweisen würden als Personen mit niedrigen Psychopathiewerten. Es wurden Unterschiede zwischen den Reaktionszeiten der bedrohlichen Bilder und den anderen zwei Kategorien in der hohen Psychopathiegruppe erwartet. Und es wurde erwartet, dass die Unterschiede zwischen den hohen und niedrigen Psychopathiewerten geringer werden, wenn Impulsivität als eine mögliche Moderatorvariable in Rechnung gestellt wird. Leider konnte keine der postulierten Erwartungen bestätigt werden, was aber vor allem am Mangel an Personen mit sehr hohen Psychopathiewerten lag, weshalb weitere Forschung in diesem Bereich gerechtfertigt und definitiv notwendig ist.Even though psychopathy is not a very common disorder it is nevertheless very important to have the tools to diagnose it properly since psychopaths can be dangerous either in form of an aggressive perpetrator or as a “leech” in personal and professional relationships, always looking out for themselves and manipulating and taking advantage of those around them. The majority of those tools are either interviews (Psychopathy Checklist) or self-report questionnaires (Self-Report Psychopathy Scale or Psychopathic Personality Inventory) which are not the most efficient or the most reliable in capturing the truth. This is why the present study tried to take a behavioral approach by using reaction times in a choice reaction time task. Three different categories of pictures were used (threatening to the observer, evoking pity in the observer and neutral content) and the mean reaction times for each category were compared between people with high and low psychopathy. One of the expectations was that people in the high psychopathy category would have shorter reaction times in the pity-condition than low psychopaths, due to their lack of empathy. There was a difference expected between the reaction times of the threatening condition and the other two conditions in the high psychopathy group. And it was expected that those differences between low and high psychopaths would diminish when impulsivity was controlled for. Unfortunately none of the expectations could be confirmed but the main reason for that was the lack of subjects with actual high psychopathy scores. So further research in this field is definitely justified and also very much needed.vorgelegt von Radka Malbeck, BScZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2019(VLID)361029