Attentional Capture Effekt oder zeitliche Vorbereitung – Was ist wirkungsvoller bei einer Warnung?

Immer wieder kommt es zu schweren Unf\ue4llen an Kreuzungen, in denen andere Verkehrsteil-nehmer, wie Radfahrer und Fu fg\ue4nger, vom Fahrer nicht gesehen werden. Eine Ursache hierf\ufcr ist eine fehlerhafte Erwartung und Aufmerksamkeitsverteilung des Fahrers in der Situa-tion (R\ue4s\ue4nen & Summala, 1998; Werneke & Vollrath, 2011). Geeignete visuelle Warnsyste-me, welche den Fahrer in seiner Erwartung und Aufmerksamkeitsverteilung unterst\ufctzen, k\uf6nnten eine Kollision verhindern. Dazu wurden in einer Fahrsimulatorstudie drei Warnsignale (im Head-up Display) an einer Vorfahrt gew\ue4hrenden T-Kreuzung mit kritischem Ereignis (ein ausscherendes Fahrzeug) verglichen. Zwei Signale erfolgten dabei jeweils kurz vor der Ge-fahrensituation (sp\ue4te Warnung), ein Signal bereits beim Ann\ue4hern an die Kreuzung (fr\ufche Warnung). Ziel der beiden sp\ue4ten Signale ist es, die Aufmerksamkeit des Fahrers m\uf6glichst schnell auf das Gefahrenobjekt zu lenken. Dazu wurde eines der beiden Signale direkt vor dem Gefahrenobjekt im kontaktanalogen Head-up Display angezeigt. Ziel des fr\ufcheren Signals ist es, die Erwartung und folglich die Aufmerksamkeitsverteilung des Fahrers an die be-vorstehende Kreuzungssituation anzupassen. Das unfallvermeidende Potenzial der drei Sig-nale wurde in einer Kreuzungssituation mit hoher Kollisionsgefahr (Werneke & Vollrath, 2011) untersucht. Insgesamt nahmen 48 Fahrer (32 ♂, 16 ♂) mit einem Durchschnittsalter von 27.3 Jahren (SD = 7.4) teil. F\ufcr die Bewertung der Signale wurden Fahr- und Blickdaten sowie sub-jektive Akzeptanzdaten erhoben. Die Analyse des minimalen Abstandes zum ausscherenden Fahrzeug zeigte, dass Fahrer mit der fr\ufchen Warnung deutlich vor dem Fahrzeug zum Stehen kamen. Sie warteten tendenziell l\ue4nger an der Kreuzung und bogen langsamer ab. Au ferdem bewerteten sie das Warnsignal als besonders „n\ufctzlich“. Die beiden sp\ue4ten Warnungen waren weniger effektiv und unterschieden sich nicht von der Kontrollgruppe. Aus den Ergebnissen k\uf6nnen Anforderungen f\ufcr geeignete Warnstrategien im Kreuzungsbereich abgeleitet werden, die die Aufmerksamkeitsverteilung des Fahrers effektiv unterst\ufctzen