Rüstungsaltlasten in Deutschland

Das mit 473 Seiten sehr umfangreiche Buch erschien zum Abschluß der Sanierungsarbeiten am Rüstungsaltstandort Stadtallendorf bei Marburg. Die wissenschaftlichen Vorarbeiten begannen 1986 auf universitärer Ebene mit Unterstützung des Landkeises Marburg-Biedenkopf. Sie wurden im Rahmen einer gemischten behördlichen/ universitären Arbeitsgruppe fortgesetzt und mündeten in ein großes Untersuchungs- und Sanierungsprojekt ein, das 15 Jahre, bis 2005, dauerte. Die genannten Gesamtkosten lagen bei 160 Mio. Euro. Einer der Verfasser (J.P.) erstellte eine umfangreiche wissenschaftliche historisch-genetische Studie (HGS), die sich in den Jahren ab 1991 als geeigneter Prototyp von mehr als 50 weiteren, umfangreichen Rekonstruktionen ehemaliger großflächiger Rüstungs- und Militärstandorte in Deutschland erwies. Aber es bot sich auch die Gelegenheit zu einem voll finanzierten geographisch-geoökologischen Projekt, in dem Andreas Szöcs über den Zeitraum von zwei Jahren Sickerwasserproben kontaminierter Standort untersuchte und damit seine Dissertation gestalten konnte. Für die Bundesrepublik Deutschland stellt Stadtallendorf das Modell für die erfolgreiche Sanierung eines großflächigen, bewohnten Rüstungsaltstandorten dar. Das Buch zeigt die Komplexität des Vorhabens, die nur durch ein professionelles Projektmanagement in den Griff zu bekommen war (HIM GmbH, Bereich Altlasten-HIM-ASG). Es wird aber auch die Notwendigkeit multidisziplinärer Zusammenarbeit in allen Projektphasen deutlich. Im Rahmen der universitären Lehre ist die materialreiche Projektdarstellung geeignet das Zusammenwirken der einzelnen Disziplinen zu veranschaulichen und alternative strategische Konzepte zu entwickeln. Den Menschen in Stadtallendorf zeigt das Buch den Aufwand, der erforderlich war, um die an vielen Stellen vorhandenen Kontaminationen ihrer Grundstücke zu beseitigen. Für die Mitarbeiter an diesem Großprojekt fasst das Buch einen mehr oder weniger großen Lebensabschnitt zusammen und verstärkt das Gefühl an einer guten Sache mitgearbeitet zu haben