Kardiale Effekte sozialer Unterstützung in online mediierter Kommunikation

Soziale Unterstützung wurde in der Vergangenheit mit besserer körperlicher und psychischer Gesundheit assoziiert. Es ist allerdings noch unklar, ob soziale Unterstützung, die über computermediierte Kommunikation erlangt wird, vergleichbar effektiv ist, wie wenn sie in Interaktionen von Angesicht zu Angesicht erhalten wird. Zur Untersuchung dieser Frage wurden ProbandInnen in einer korrelativen Längsschnittstudie mit ambulantem Design im Alltag getestet. Die ProbandInnen (N = 51) trugen hierzu über drei Tage hinweg einen EKG-Brustgurt und beantworteten in zeitrandomisierten Abständen auf einem Smartphone Fragen. Es wurde mit latenter Wachstumsmodellierung (Growth-Curve-Model) untersucht, ob es Zusammenhänge zwischen computermediierter sozialer Unterstützung und kardialen Parametern (Herzrate und Herzratenvariabilität, HRV) gibt. Außerdem wurde untersucht, welche Rolle die Formen der Unterstützung spielen und welche moderierenden Einflüsse Beziehungsaspekte, Geschlecht und Schüchternheit haben. Es konnten keine Effekte computermediierter sozialer Unterstützung auf die HRV gefunden werden. Allerdings wurde ein schwacher, signifikanter Effekt entgegen der Erwartungsrichtung auf die Herzrate beobachtet. Explorative Analysen zeigten, dass computermediierte soziale Unterstützung mit erhöhtem Stress assoziiert war. Für soziale Unterstützung von Angesicht zu Angesicht konnten keine signifikanten Effekte auf die HRV gefunden werden. Bezüglich der Herzrate wurde auch hier eine Assoziation mit einer erhöhten Herzrate gefunden. Die Beziehungsvalenz war nicht mit kardialen Parametern assoziiert. Computermediierte Interaktionen mit nahestehenden Personen (z.B. Familienmitglieder) waren in Kontrast zu computermediierten Interaktionen mit nicht-nahen Personen (z.B. Freunde oder Bekannte) mit einer erhöhten HRV assoziiert. Schüchternheit war mit einer reduzierten HRV assoziiert. Die Ergebnisse werden diskutiert, ließen aber keine eindeutigen Schlüsse zu.In the past, social support has been associated with better physical and mental health. It is not quite clear if social support received via computer mediated communication is similarly effective as when it is obtained in face to face interactions. To further investigate this question, participants have been tested in an excessive longitudinal ambulatory study in their everyday lives. Over the course of three days, participants (N = 51) wore an ECG chest strap and using a smartphone, in timely randomized intervals they were prompted questions. Using growth curve modelling, potential links between computer-mediated social support and cardiac parameters (Heart rate and Heart rate variability, HRV) were examined. Additionally, the role the different types of support and moderating influences such as relationship aspects, sex and shyness might have were studied. Although no effects of computer-mediated social support on the HRV were found, a weak but significant and counterintuitive effect for the heart rate was found. Exploratory analysis showed an association of computer mediated social support with elevated stress. Additionally, no significant effects of social support via face to face on HRV were found. As for the heart rate, an association with elevated heart rate was found, too. The valence of the relationship did not show any cardiac associations. Computer mediated interactions with close persons (e.g. family members) in contrast to computer mediated interactions with non-close persons (e.g. friends or acquaintances) were associated with higher HRV. Shyness was found to be generally associated with reduced HRV. The results are being discussed, but did not allow for definite conclusions.Patrick Dieter ObserZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2019(VLID)357771