Superdeformation in $^{144, 145}$Gd und Kerngestaltsänderung in $^{180}$Os

Zur Untersuchung der Superdeformation wurden die Kerne $^{144,145}$Gd in den Schwerionenreaktionen $^{48}$Ti + $^{100}$Mo und $^{36}$S + $^{114}$Cd am XTU Tandem des Laboratori Nazionali di Legnaro erzeugt. Die $\gamma$-Strahlung wurde mit dem Vieldetektor-$\gamma$-Spektrometer GASP gemessen, welches aus 40 großen AntiCompton-Spektrometern und einem inneren Ball mit 80 BGO-Detektoren besteht. Zur Auswertung der Experimente wurden verschiedene zweidimensionale Matrizen und dreidimensionale $\gamma \gamma \gamma$-Würfel sortiert. Es wurden bei insgesamt drei Experimenten zur Untersuchung des Kerns $^{144}$Gd fünf superdeformierte Banden in diesem Kern gefunden. Die superdeformierte Yrastbande zeigt ein Backbending bei $\hbar \omega$ = 0.45 MeV. Dieses Verhalten wurde aufgrund von theoretischen Rechnungen im Rahmen des Strutinsky-Cranking-Modells auf die Ausrichtung eines N = 6 Protonenpaars zurückgeführt.Die angeregten superdeformierten Banden im Kern $^{144}$Gd zeigen ein konstantes dynamisches Trägheitsmoment J$^{(2)}$ über den gesamten beobachtetenEnergiebereich. Je zwei dieser Banden werden als Signaturpartnerbanden betrachtet, da die $\gamma$-Übergänge der zusammengehörenden Banden die Bedingungen für Signaturpartnerbanden erfüllen. Die Blockierung der in der Yrastbande gefundenen Protonenkreuzung wird durch die Besetzung des N = 6 Protonenzustands mit nur einem Proton erklärt. Das zweite Proton besetzt die [404]9/2$^{+}$ oder [411]3/2$^{+}$ Zustände oberhalb der Z = 64 Lücke. Beide Nilssonzustände haben eine verschwindend geringe Signaturaufspaltung in Übereinstimmung mit der Beobachtung zweier Paare von Signaturpartnerbanden. Mit diesem Ergebnis konnte die lange Suche nach diskreten superdeformierten Zuständen in $^{144}$Gd erfolgreich abgeschlossen werden. [...