Sexuelle Bildung und der Umgang mit Sexualität in steirischen Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen

Selbstbestimmte Sexualität ist ein Grundrecht für alle. Trotzdem wird das Recht auf selbstbestimmte Sexualität in der Gesellschaft im Zusammenhang mit Menschen mit Behinderungen immer noch stark tabuisiert. Auch in der Wissenschaft wird dieses Thema eher vernachlässigt, weshalb die vorliegende Studie die Thematik näher be-leuchten soll. Menschen mit Behinderungen sollten im Zuge dieser Masterarbeit die Chance bekommen, sich selbst dazu zu äußern. Dies hatte das Ziel, einen Überblick über die erhaltene sexuelle Bildung der Befragten zu erlangen.Dreizehn Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener steirischer Wohneinrichtungen wurden zu ihrem Wissen über sexuelle Bildung und zu ihren Wünschen in Bezug auf Sexualität im Rahmen von leitfadengestützten Interviews befragt. Zusätzlich gaben eine Expertin und ein Experte in zwei weiteren Interviews unter anderem Aufschluss über die Angebote in der Steiermark, die auch von Menschen mit Behinderungen in Wohneinrichtungen in Anspruch genommen werden können. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz bestehender Angebote, die erweitert und weiterentwi-ckelt werden, die befragten Bewohnerinnen und Bewohner sehr wenig und meist nur oberflächlich über sexuelle Bildung Bescheid wissen. Nur zwei Personen der dreizehn Befragten waren über das sexualpädagogische Konzept der Einrichtung informiert. Es stellte sich heraus, dass die Umsetzung der Angebote in den Wohneinrichtungen oft schwierig ist und es wenig Unterstützungsmöglichkeiten für die Bewohnerinnen und Bewohner gibt.Zusammenfassend ist anzumerken, dass in steirischen Wohneinrichtungen sexuelle Bil-dung weiterhin verstärkt fokussiert werden soll. Insbesondere sollte das Betreuungsper-sonal ausreichend zeitliche Ressourcen zur Verfügung haben, um regelmäßig über die-ses Thema in Ruhe sprechen zu können.Self-determined sexuality is a fundamental right for everyone. Despite that, this funda-mental right is still a taboo topic in the context of people with disabilities. In science, this matter has been neglected, which is why this study will try to shine a light on it. In the course of this thesis, people with disabilities should be able to speak out themselves; the goal is to obtain an overview of the sex education of the surveyed. Thirteen residents of different Styrian residential facilities have been surveyed and asked about their knowledge over sex education and their wishes in regards to that mat-ter; this process was done via interviews supported by a guide line with pre-prepared questions. Furthermore, two experts provided information about the offers which can be utilized by residents with disabilities.The results show that even though there are existing offers which are being further de-veloped, the residents which have been surveyed, know very little about sex education. Only two out of thirteen interviewees were knowledgeable about the sex education pro-gram of their respective facilities. It was found that the implementation of these pro-grams is rather hard and that there is little support for the residents in this matter. In conclusion, sex education should be an enhanced focus on sex education in Styrian residential facilities. Especially the support staff should have enough time to regularly talk about this subject in a relaxed atmosphere.vorgelegt von Marianne Skopal, BAZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2018(VLID)321189