Alles Virtuell? - zur Aktualität der Geldsoziologie Georg Simmels in einer zunehmend bargeldlosen Gesellschaft

Die Zunahme digitaler Zahlungsmodalitäten und Zahlungstransfers, Bargeldrestriktionen und die Entstehung alternativer digitaler Währungen sind klare Indikatoren für die Erosion von Bargeld sowie das Aufkommen einer bargeldlosen Gesellschaft. Die vorliegende Arbeit versucht die in der Philosophie des Geldes vorgenommene Geldanalyse, die Georg Simmel dazu veranlasst hat, Symbolgeld als absolutes Mittel zu bezeichnen, auf ihre Aktualität und Gültigkeit zu überprüfen und dadurch einen wirtschaftssoziologischen Beitrag zur Digitalisierung von Geld zu liefern. Absolut ist Geld aufgrund der enormen gesellschaftlichen Einbettung sowie der unbestimmten Zweckverwendung. Dies zeigt sich auf sozialer, räumlicher, sachlicher und sozialer Ebene. Soziale Herkunft bzw. soziale Lage sind in der Verwendung von Geld von geringem Belangen. Mit Geld kann mit wenigen Ausnahmen alles erworben werden. Geld kann zu geringen Transaktionskosten von einem zum anderen Ort transferiert werden. Zusätzlich ist Symbolgeld an das Versprechen gebunden, dass es in der Gegenwart erworben und zu einem späteren Zeitpunkt gleichwertig eingesetzt werden kann. In einer bargeldlosen Gesellschaft, so meine These, unterliegen soziale, räumliche, sachliche und zeitliche Dimensionen Einschränkungen, die weitreichende Veränderungen in der Verwendung sowie der Funktion von Geld bedeuten. Der absolute Charakter von Geld erodiert. Zur Prüfung der These werden die gegenwärtige wirtschaftssoziologische Rezeption der Philosophie des Geldes, die aktuelle monetäre Ordnung, der aktuelle Zahlungsverkehr, die zunehmend bargeldlose Gesellschaft Indiens und die Debatte über eine zukünftig bargeldlose Gesellschaft in der vorliegenden Arbeit analysiert.The increase of digital payment transfers, the restrictions of cash and the emergence of alternative digital monetary systems are indicators of the erosion of a cash based society and the rise of a cashless society. My thesis deals with Georg Simmels Philosophy of Money, in particular the concept of money as an absolute means. In this way, I want to contribute to recent discussions on the sociology of money. Modern money, from the perspective of Simmel, can be considered as an Absolute because of its social embeddedness and the open purpose of its use. The repercussions can be seen on the social, spatial, temporal and objective dimension of money. The social background, as well as the social status of the actors does not matter in their usage of money. Nearly everything can be acquired with money. Money transcends spatial boarders. And money is bound by the promise, that it can be earned in the present and invested with the same value in the future. I want to show that in a cashless society the absolute character of money no longer exists. This implies that the functions and dimensions, as well as the use of money are constantly changing in a cashless society. In analysing my thesis, I am discussing the debate within the present economic sociological field about the Philosophy of Money, the current monetary system, the current transfer of cash and digitalized money, the increasing cashless society in India and the discussion about a cashless society in the future.Jakob Gasser, BAZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2018(VLID)294585