Qualifiziert oder kompetent : eine Studie zu feinen Unterschieden in der Weiterbildung von Erwachsenen

Die Begriffe „Kompetenz“ und „Qualifizierung“ hört man heutzutage immer öfter und man begegnet ihnen in vielen verschiedenen Bereichen im Alltag. Sie werden hierbei häufig als Synonym verwendet. Diese Arbeit verhilft zu Klarheit in der Unterscheidung der Bedeutungen. Mittlerweile spielt Kompetenz auch im Berufsleben eine nennenswerte Rolle. Zertifizierungen wurden in vielen Berufssparten notwendig, wenn es um die Jobsuche oder berufliche Neu- bzw. Umorientierung geht. Ziel der Masterarbeit ist zum einen mögliche Unterschiede zwischen „Kompetenz“ und „Qualifizierung“ zu eruieren und zu präzisieren. Zum anderen ist zu untersuchen, ob und welche differenten Wahrnehmungen der Begrifflichkeiten in den unterschiedlichen beruflichen Sphären vorliegen und welche Implikationen sich daraus für die Praxis ergeben. Neben der einschlägigen Fachliteratur dienen vier leitfadengestützte ExpertInneninterviews der Beantwortung dieser Fragen. Im Resultat geben die ExpertInnen an, der Kompetenzbegriff sei dem Qualifizierungsbegriff inzwischen übergeordnet. Er wirkt komplexer ist und es gestaltet sich entsprechend schwieriger, Kompetenz zu erwerben. Kompetenzen sind eng mit der Fähigkeit zur Selbstreflexion verbunden, die zugleich die Fähigkeiten der praktischen Umsetzung erweitern. Qualifizierungen lassen sich niederschwelliger in strukturierten Lernprozessen erwerben und stellen als solche eine Voraussetzung für die Kompetenz dar. Noch immer wird jedoch auch viel Wert auf Qualifizierungen gelegt. Allerdings lassen Qualifizierungsnachweise nicht zwingend auf die Kompetenzen einer Person schließen.In the current day and age, the terms "competence" and "qualification" are heard more and more often and are encountered in many different areas of everyday life. The terms are often used synonymously and this paper is intended to help the reader gain some clarity over the distinction of meaning of those two terms. Meanwhile, the issue of “competence” also plays a significant role in professional life and in some areas specific certifications have become necessary when it comes to looking for a job or re-orientating for a new job.The aim of this master's thesis is, on the one hand, to ascertain whether there is a difference between "competence" and "qualification" and, if so, to what extent these two areas differ. On the other hand, if there are different perceptions of this terminology in different occupational disciplines and what the resulting implications are. To precisely answer these questions, relevant specialist literature was consulted, and four guideline-based expert interviews were conducted. A key research finding is that the experts stated that the concept of competence is superior to the concept of qualification because it is more complex and more difficult to attain. According to interviewees, competence is closely related to self-reflection and can only be acquired through the practical application of learned skills. In contrast, qualifications can be acquired in structured learning processes at a low threshold. Moreover, qualifications can be the prerequisites for competence.As a result and proven by the interviews, much emphasis is now placed on qualifications, but qualification certificates do not necessarily allow to draw conclusions on a person's competence.vorgelegt von Vera KurnigZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2018(VLID)268718