Umsatzsteuer bei der Verwertung von Immobilien in der Insolvenz

Liegenschaftsverwertungen kommen in Insolvenzverfahren häufig vor. Grundsätzlich sind solche Grundstückslieferungen umsatzsteuerbefreit. Diese Befreiung führt allerdings zum Ausschluss vom Vorsteuerabzug und es kann unter Umständen zu einer Vorsteuerberichtigung nach den Vorgaben des § 12 Abs 10 ff UStG kommen. Mit dem BudgetbegleitG 1998 wurde in § 6 Abs 2 UStG eine Option zur Steuerpflicht bei Grundstückslieferungen eingeführt. Die Einführung dieser Bestimmung hatte in erster Linie insolvenzrechtliche Hintergründe. Der Ausfall des Fiskus sollte damit so gering wie möglich gehalten werden. Durch diese Optionsmöglichkeit wurde für den Verkäufer die Möglichkeit geschaffen, die Veräußerung umsatzsteuerpflichtig bei gleichzeitigem Entfall der Vorsteuerkorrektur abzuwickeln. Im Fall der Insolvenz obliegt die Optionsausübung dem Insolvenzverwalter. Zu Beginn dieser Arbeit werden die Verfahrensabläufe nach der Insolvenzordnung kurz dargestellt und einige insolvenzrechtliche Begriffe zum besseren Verständnis näher erläutert. Anschließend werden in Bezug auf die unterschiedlichen Liegenschaftsverwertungsmöglichkeiten im Insolvenzverfahren als Konkursverfahren die Auswirkungen der Option zur Umsatzsteuerpflicht im Vergleich zur umsatzsteuerfreien Veräußerung einerseits aus Sicht der Insolvenzgläubiger und andererseits aus Sicht des Erstehers der Immobilie (Unternehmer/Nichtunternehmer) anhand von Beispielen aufgezeigt. Es wird auch auf die Situation des Insolvenzverwalters hinsichtlich der Entscheidung zur Ausübung der Option eingegangen. Des Weiteren werden auszugsweise die Unterschiede im Insolvenzverfahren an sich bzw die umsatzsteuerlichen Aspekte bei Grundstückslieferungen in der Insolvenz mit Blick nach Deutschland näher erläutert.During insolvency procedures, property exploitation happens rather frequently. In general, such supply of immovable property is exempted from value added taxes (VAT). However, this exemption leads to an exclusion from the right to deduct taxes, and it is even possible that input taxes according to section 12, subsection 10 et seq. UStG (Law on turnover tax) have to be paid. The Austrian Budget Accompanying Act of 1998 provides an option for tax liability for the supply of immovable property in section 6, subsection 2 UStG. The reasons for the introduction of this regulation are to be found in insolvency law. By means of this regulation, loss to the tax authorities should be minimised. The regulation offers the vendor the possibility to conduct the sale subject to VAT, while at the same time the input tax correction is dropped. In the case of insolvency, the use of this option is determined by the insolvency administrator. At the beginning of this thesis, the procedures according to insolvency code will be described and some terms regarding insolvency law will be defined for better understanding. Further, relating to the various possibilities of property exploitation during the insolvency procedure as bankruptcy procedure, the impact of the option of VAT liability compared to the VAT exempted sale both from the view of the insolvency creditor and of the buyer of the property (entrepreneur/private person)will be explained using examples. The situation of the insolvency administrator regarding the decision to make use of the said option will also be discussed. Moreover, the differences in insolvency procedures per se, or respectively VAT related aspects in the supply of immovable property during insolvency, compared to Germany will be explained in extracts.vorgelegt von Belinda KarnerAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2018(VLID)268511