Die beste aller möglichen Welten? : die Rechtfertigung Gottes angesichts der Übel in der Welt bei Gottfried Wilhelm Leibniz

Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, inwiefern die These der besten aller möglichen Welten von Gottfried Wilhelm Leibniz in der gegenwärtigen Zeit vertretbar ist und welche Konflikte beziehungsweise Chancen sein Denkansatz bietet. Das Ziel dieser Arbeit ist es, anhand der Monadologie und der großen Prinzipien von Leibniz dessen Rechtfertigung Gottes darzulegen. Unter deren Zuhilfenahme wird untersucht, ob die These der bestmöglichen Welt erklären kann, weshalb es Übel auf der Welt gibt. Daher liegt der Schwerpunkt zum einen auf der Frage, wieso Gott eine Welt schuf, in der unfassbar großes Leid vorkommt und in der Übel existiert. Zum anderen wird thematisiert, warum Gott trotz seiner Allmacht, Allwissenheit und vollkommenen Güte Übel nicht verhindert.Leibniz rechtfertigt das Leid im Allgemeinen, indem er beschreibt, dass Gott die Welt unvollkommen schaffen musste und daher Menschen in deren Verstand endlich und in ihren Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Die Unvollkommenheit der Menschen habe natürliche und moralische Übel zur Folge. In dieser Arbeit wird jedoch vertreten, dass es Leid gibt, das ohne Grund bleibt und dass daher nicht alle Übel gerechtfertigt sind. Auch die von Leibniz genannte Kalkulierbarkeit von Gut und Böse verliert ihre Bedeutung, wenn sie für Menschen wegen deren beschränkter Vernunft nicht verständlich ist. Zur Begründung, weshalb Gott Leid zulässt, ist vor allem die Willensfreiheit der Menschen relevant, da jedes Einschreiten Gottes eine Einschränkung dieser zur Folge hätte. Demzufolge ist Leibniz Theodizee insofern gelungen, als sie die allgemeine Existenz von Übeln in der besten aller möglichen Welten begründet. Es gelingt Leibniz allerdings nicht, das Leid im Besonderen zu rechtfertigen. Daher ist das Resultat dieser Arbeit, dass Leibniz These der bestmöglichen Welt zwar erklärt, wieso es Übel gibt. Sie vermag es aber nicht, das individuelle Leid zu rechtfertigen.The aim of this thesis is to answer the question if Gottfried Wilhelm Leibniz doctrine about the world being the best of all possible worlds can justify evil in present times. To answer this question, it is important to take a closer look at Leibniz monadology and his great principles. It is the purpose to find out why there is evil in the existing world that God created. Furthermore, it is necessary to look at the problem why God permits evil and suffering although he is generally known as omnipotent, omniscient and omnibenevolent.Leibniz justifies suffering and evil by explaining that God had to create an imperfect world. Because of the imperfection also inherent in human beings, they make wrong decisions and therefore moral evil exists which is sometimes followed by natural evil. Owing to the imperfection of the universe, there is natural evil that causes suffering. However, in this thesis the author argues that there are several unmerited sufferings that exist for no reason. It is impossible to calculate evil and therefore Leibniz argument needs to be challenged when he claims that every bad thing happening to people ensures something good. Since Gods interventions restrict the free will it is justified why God tolerates some kinds of evil. The results of this thesis lead to the conclusion that Leibniz theodicy is successful in explaining why the existing world is the best of all possible worlds even though it contains evil. Still it cannot justify individual suffering.eingereicht von Klara Friederike BreiteggerAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinZusammenfassungen in Deutsch und EnglischKarl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2018(VLID)267991