Geologie und Geomorphologie in Geographie und Wirtschaftskunde : ein handlungsorientierter Ansatz für außerschulischen Unterricht

Diese Diplomarbeit hat sich zum Ziel gesetzt, das Potential von Geologie und Geomorphologie im GW-Unterricht aufzuzeigen. Die Präsenz von physiogeographischen Themen im Lehrplan ist im Vergleich zu jenen der Humangeographie relativ gering. Themenbereiche der Geologie und Geomorphologie sind in den GW-Lehrplänen der Sekundarstufe eins und zwei nicht zu verorten. Da auch der Alltagsbezug als ein wichtiger Faktor für didaktische Überlegungen bei Geologie und Geomorphologie nicht unmittelbar gegeben ist, steht die Frage der Berechtigung solcher Lehrinhalte im Raum. Mittels einer außerschulischen und handlungs-orientierten Unterrichtssequenz soll beispielhaft eine sinnvolle Umsetzung sowie die didaktische Rechtfertigung diskutiert werden. Die sogenannte "Erlebnis- und Lernwoche" nimmt dabei sieben Tage in Anspruch und führt die Schülerinnen und Schüler mit dem Fahrrad von Graz nach Bad Eisenkappel (Kärnten) und von dort auf den Gipfel des Hochobir. Aufgrund eines gut konzipierten didaktischen Designs verspricht die Erlebnis- und Lernwoche mehr als eine Legitimation von Geologie und Geomorphologie im GW-Unterricht. Das gesamte Projekt wird von drei didaktischen Säulen getragen, wovon eine das Erlebnis von Distanzen im Raum sowie den Höhen von Reliefformen und der Kulisse darstellt. Dadurch soll die physische Umwelt neu sichtbar und eine verbesserte Raumwahrnehmung entwickelt werden. Hierfür nutzt man gezielt geologische und geomorphologische Überlegungen um den Blick auf sehr spannende und anschauliche Naturprozesse des Reliefs zu lenken. Dies ist in weiterer Folge von großer Bedeutung, da der Bezug zur Natur und deren Wertschätzung vermutlich stetig abnehmen. Der Kreis schließt sich final mit der dritten Säule, welche die sozioökonomischen Tätigkeiten im Raum untersucht und dem ersten Satz des Lehrplans gerecht wird: "Im Mittelpunkt der Geographie und Wirtschaftskunde steht der Mensch" (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, 2018).This diploma thesis has the goal of demonstrating the potential of geology and geomorphology in the teaching of geography and economy. The presence of physiogeographic topics is relatively low in the curriculum compared to those of human geography. Geology and geomorphology topics are not to be found in the GW curricula of upper and lower secondary level. Since the everyday reference as an important factor for didactic considerations is not given directly by geology and geomorphology, the question of the legitimacy of such teaching content arises. By means of an extracurricular and action-oriented teaching sequence, a meaningful implementation as well as didactic justification should be discussed. The so-called "experience and learning week" takes the students by bike from Graz to Bad Eisenkappel and from there to the peak of the Hochobir (Carinthia) in seven days. Due to a well-considered didactic design, the "expierience and learning week" promises more than a legitimation of geology and geomorphology in GW lessons. The entire project is supported by three didactic pillars, one of which is the experience of distances in space as well as the heights of reliefs and backdrops. This should make the physical environment visible in a new way and allow an improved perception of space to be developed. For this purpose, geological and geomorphological considerations are deliberately used to direct one's gaze to the very exciting and vivid natural processes of the relief. This is of great importance in a further con-sequence, since the relationship to nature and the its appreciation appears to decline steadily. The circle finally closes with the third pillar, which examines the socio-economic activities in space and does justice to the first sentence of the curriculum: "Man is at the center of geography and economy" (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, 2018).Andreas PerlZusammenfassungen in Deutsch und EnglischKarl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2018(VLID)267978