Hörende Kinder gehörloser Eltern : eine qualitative Studie zu Identitätsbildung, Förderung und Ressourcen

90 % der gehörlosen Eltern bekommen hörende Kinder, d.h. eins von zehn Kindern von gehörlosen Eltern ist gehörlos. Gehörlose Kinder bekommen Förderungen wie z.B. Frühförderung, Sprachheilförderung, logopädische Förderung, Förderung für die Persönlichkeitsstärkung, uvm. Jedoch wird oft keine Aufmerksamkeit den hörenden Kindern von gehörlosen Eltern geschenkt, da sie keine offiziell nachweisbare Behinderung haben, obwohl sie auch ein festes Mitglied in der Gehörlosenkultur sind und auch ähnliche Probleme aufweisen können wie gehörlose Kinder. Diese qualitative Arbeit zielt darauf ab, die vorhandenen pädagogischen Förderungsmöglichkeiten aufzuweisen, in welchen Bereichen CODAs Förderungen benötigen, wie sieht die Identitätsentwicklung bei CODAs aus und welche Herausforderungen, Chancen und Ressourcen ergeben sich durch diese besondere Stellung. Im Rahmen der Untersuchung wurden zehn ExpertInnen mit Hilfe eines leitfadenunterstützten Interviews befragt. Unter den ExpertInnen waren sieben Codas, zwei waren hörend und eine Person war gehörlos. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass CODAs eine belastete Stellung innerhalb ihrer Familie und ihres hörenden Umfelds einnehmen. Diese Belastung kann sich auf die Identitätsbildung der Kinder auswirken, bis hin zur Flucht aus der Gehörlosencommunity. Dem entgegenzuwirken ist viel Aufklärungs- und Gefühlsarbeit notwendig und gehörlose Eltern sollen, bezogen auf ihre Gehörlosen-Identität, gestärkt werden. Zudem sollen gehörlose Eltern und ihre hörenden Kinder über die jeweiligen Bedürfnisse aufgeklärt werden.90 % of the children of deaf adults are able to hear, this means that one of ten children of deaf adults is deaf too. Deaf children could get for example support in areas like early supporting, linguistic assistance, logopaedic support, support in relation to the personality and much more. But most of the time, no one is looking at hearing children of deaf adults, because they don't have any official disability, although they are a member of the deaf culture and have similar problems like deaf children. This qualitative paper wants to show the opportunities of supports for CODAs, in which areas they need support, what is the development of identity of CODAs like and how is it produced and which challenges, chances and resources arise from this special position. In the course of the investigation, ten experts were interviewed with semi-structured interviews. Among the experts were seven CODAs, two of them could hear und one person was deaf.The results illustrated that CODAs occupy a stressful position in their family and in their hearing environment. This burden could have an effect on the development of the child's iden-tity. The worst case could be the escape of the deaf community. To counteract this, it requires much educational and emotional work and the identity of the deaf parents must be streng-thened. The deaf adults and the hearing children should be taught about the desires of each other.vorgelegt von Marlene Hafner, BAZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2018(VLID)267968