Die Bilderfrage bei Martin Luther mit Blick auf die Katholische Kirche und die Schweizer Reformatoren

Als einziger Reformator ließ Martin Luther Bilder im Sakralraum zu. Obwohl der Dekalog eindeutig ein Bilderverbot aufweist, verurteilte er jedes ikonoklastische Vorgehen anders als Karlstadt, Zwingli und Calvin (und andere nicht thematisierte Reformatoren). Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Gründe, die Luther zum Andersdenkenden in der Bilderfrage werden ließen. Dies geschieht vor allem durch die Analyse erhaltener Originalquellen.Im Vorfeld der Untersuchungen zu den Reformatoren wird der Leser an die Bilderfrage herangeführt. Zu Beginn werden die betreffenden Worte des Dekalogs behandelt, um anschließend zum Umgang mit der Bilderfrage in der katholischen Kirche überzuleiten. Heute wird allgemein anerkannt, dass das frühe Christentum weitgehend bilderlos war. Die einleitenden Kapitel behandeln deshalb die Frage, wie sich aus der Bilderlosigkeit der schon früh kritisierte Bilderkult der katholischen Kirche entwickeln konnte.Bis zum Wittenberger Bildersturm 1522 äußerte sich Luther nicht zur Bilderfrage. Bereits in seiner Schrift ‚Von der Freiheit eines Christenmenschen‘ hatte er dargelegt, dass die Freiheit im Glauben von zentraler Bedeutung ist. Niemand dürfe sich zwischen die Heilige Schrift und den Gläubigen stellen. Doch die Bibel ist der Grund für die Bilderstürme. Gleich zu Beginn des Dekalogs heißt es: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!“(Ex 20,4-5). Aus diesen Worten schlossen Karlstadt, Zwingli und Calvin, dass keine Bilder im Sakralraum aufgestellt werden dürfen.Martin Luther was the only Reformer, who allowed images in the sacred space. Although the Decalogue shows a ban on pictures, he strictly was against an iconoclasm in contrast to, for example, Karlstadt, Zwingli and Calvin. Thus this Master Thesis is dealing with the reasons, why Martin Luther developed an other point of view in the question of images and iconoclasm. This happens basically by analysis of the original sources.But before this question is answered, the preliminary research discusses the wording of the Decalogue concerning the ban of images and tries to explain, how the former pictureless christianism could develop a rich and nearly pagan cult on images.Until the iconoclasm in Wittenberg 1522 Martin Luther himself was not dealing with the question of images. But in his early writings he explained that the freedom of faith is essential. Nobody is allowed to stand between the Holy Bible and the believers and destroy pictures. But the Holy Bible is the reason, why the other Reformers stick to the ban on pictures. The beginning of the decalogue stipulates: “Thou shalt not make unto thee any graven image, or any likeness of any thing that is in heaven above, or that is in the earth beneath, or that is in the water under the earth: Thou shalt not bow down thyself to them, nor serve them!“ (Ex 20, 4-5 KJV). Because of this words, Karlstadt, Zwingli and Calving insisted that there must not be images in churches.eingereicht von Christoph Gottmann-Binder, MAAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2018(VLID)267934