Pharmazeutisch relevante Wirkungen von Cannabinoiden als Alternative zur Neuroleptikamedikation

Neuroleptika sind aus der modernen Psychiatrie nicht mehr wegzudenken. Seit ihrer Entdeckung in den frühen 50er-Jahren wurden zahlreiche Wirkstoffe synthetisiert. Ihre Wirkmechanismen unterscheiden sich geringfügig von-einander, jedoch ist allen ihre gute antipsychotische Wirksamkeit gemeinsam. Das Indikationsgebiet der typischen und atypischen Neuroleptika ist vielfältig. In dieser Arbeit soll speziell auf die Erkrankungen Schizophrenie, Tourette-Syndrom und Angst- als auch Zwangsstörungen eingegangen werden. Eingangs werden dazu pathophysiologische Prozesse genauer beleuchtet und eine Auswahl an verschiedenen Wirkstoffen der Neuroleptika genannt, sowie deren Wirk-mechanismen erklärt. Die Nebenwirkungen unter einer Neuroleptikamedikation sind jedoch nicht außer Acht zu lassen und können oftmals sehr stark ausfallen. Hierbei sind vor allem die extrapyramidal-motorischen Störungen unter typischen Neuroleptika und Gewichtszunahme bis hin zum metabolischen Syndrom bei den atypischen Neuroleptika zu nennen. Viele Patient_innen brechen die Behandlung aufgrund starker Nebenwirkungen ab. Da bei psychotischen Erkrankungen immer wieder der Einfluss des Endo-cannabinoidsystems zur Diskussion steht, wird in dieser Arbeit das kontroverse Thema „Cannabis als Medizin“ aufgegriffen. Es soll dargestellt werden, ob Cannabinoide wie 9-Tetrahydrocannabinol (THC) oder Cannabidiol (CBD), Nebenwirkungen während einer Neuroleptikamedikation abschwächen be-ziehungsweise die Therapie möglicherweise verbessern können. Daher wird in weiterer Folge das Endocannabinoidsystem erklärt und in den anschließenden Kapiteln auf die Thematik der Cannabinoide eingegangen. Nach einem kurzen Überblick über Cannabis und dessen Inhaltsstoffe, wird genauer auf die potentielle Wirksamkeit von Tetrahydrocannabinol und Cannabidiol bei oben genannten Erkrankungen eingegangen.Antipsychotic drugs are indispensable in modern psychiatry. Various treatments have been created since their discovery in the early 1950s. The mechanism of action of these drugs differ slightly from one another. However, each medication is an effective antipsychotic with numerous, multifaceted indications for each.Schizophrenia, Tourettes syndrome, anxiety and obsessive-compulsive disorders will be discussed individually in this thesis, along with their respective treatment regimens.The beginning will focus on the pathophysiological processess of the diseases, the treatment and the medications mechanism of action. An important consideration are the adverse effects of antipsychotic drugs. For typical antipsychotic drug treatment this includes primarily the extrapyramidal-motor disorders and the metabolic syndrome, including weight gain, from the atypical neuroleptic therapy. These strong side effects cause many patients to discontinue treatment due to intolerance. Psychiatric disorders are influenced by the endocannabinoid system. These system and various neurotransmitters are affected by use of 9-Tetrahydrocannabinol (THC) and Cannabidiol (CBD), which are found in cannabis, or marijuana. The use of cannabis as medicine is a controversial subject. This thesis will explore the effects of 9-THC and CBD on antipsychotic drug treatment and if these can improve the effectiveness of treatment or reduce side effects for the patient.vorgelegt von Lisa Angelika KünstlZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2018(VLID)314027