Die europäische Wahrnehmung mongolischer Essgewohnheiten und Esskultur in ausgewählten franziskanischen Asienreiseberichten des 13. und 14. Jahrhunderts

Nach den verheerenden Einfällen der Mongolen in den Jahren 1238 bis 1241 Jahre in Ostmitteleuropa reisten drei Franziskanermönche, Johannes de Plano Carpini im Auftrag des Papstes Innozenz IV., Wilhelm von Rubruk auf Geheiß des französischen Königs Ludwig IX. und Odorico da Pordenone ins Mongolenreich, um Informationen über die „Tartaren“, das unbekannte grausame Volk, zu sammeln bzw. sie zu missionieren. Anhand der Aufzeichnungen der Franziskaner untersucht die vorliegende Diplomarbeit die franziskanisch-europäische Wahrnehmung der Ess- und Trinkkultur der Mongolen zu jener Zeit, die sich aufgrund der nomadischen Lebensweise der Mongolen von der europäischen, sesshaften Kultur gravierend unterschied. Die Ernährungskultur dieser im eurasischen Steppengürtel lebenden Nomaden fußte fast ausschließlich auf der Tierhaltung zur Verwertung aller tierischen Produkte und Bestandteile. So erlernten die Franziskaner selbst unter anderem neue Essgewohnheiten, wie das Verspeisen von in der Sonne getrocknetem Fleisch, oder auf Jurtendächern getrocknetem Quark. Als beliebtestes Getränk der Mongolen stellte sich die bislang für die Europäer unbekannte vergorene Stutenmilch, genannt Kumys, heraus. Sorgsamster, sparsamer Umgang mit den vorhandenen Lebensmitteln war oberstes Gebot in der Steppe, sowie das Wissen um fruchtbare Weideflächen für ihre Tiere.Als Verständnisgrundlage werden in der vorliegenden Arbeit zusätzlich die Entstehung des mongolischen Reiches, die Geographie der Gegend und die Rahmenelemente des Nomadentums, sowie die Lebensideale der Franziskaner erläutert.After the Mongols had devastatingly invaded eastern Central Europe between 1238 and 1241, three Franciscan friars, among others, were sent into the Mongol Empire. These friars, John of Plano Carpini, William of Rubruck and Odoric of Pordenone, were instructed to gather information about the strange people the Europeans called “Tartars” and to proselytize them, if possible. After the friars journeys they wrote reports for their authorities, which were either pope Innocent IV. or the French king Louis IX., explaining their experiences in the Mongol Empire. These reports serve as the basis for examining the friars perception of the Mongol food culture. As members of a sedentary culture the friars experienced the entirely different nomadic life in the Asian steppe for a few months or even years. The Mongolian food culture was almost exclusively based on their gregarious animals which provided them with meat and milk. The processing of these products was also different from Europe, since meat was dried in the sun, curd was dried on top of their yurt and milk was fermented in order to get kumis, the Mongols favorite drink. Frugality was part of Mongolian everyday life as well as keeping the herds of animals fed and alive. For a clearer understanding, this diploma thesis also treats the development of the Mongol Empire, the regions geographic conditions, the determining factors of nomadism and the maxims of the Franciscans.vorgelegt von Britta Luise HinterramskoglerAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinZusammenfassungen in Deutsch und EnglischKarl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2017(VLID)238414