Entwicklung eines Verfahrens zur Erhebung sozioemotionaler Kompetenzen von Schüler/innen mit schweren Beeinträchtigungen

Wie dem Titel zu entnehmen ist, hat diese Arbeit Schüler/innen mit schweren Beeinträchtigungen, deren sozio-emotionale Kompetenzen und die Möglichkeit der Erfassung derselben zum Gegenstand. Das vorliegende Forschungsvorhaben war in eine Längsschnittstudie eingebettet, die 2010 vom Stadtschulrat für Wien, Abteilung Pflichtschulen, und der Arbeiterkammer Wien in Auftrag gegeben wurde. In dieser Studie sollten u.a. auch die sozio-emotionalen Kompetenzen von Schüler/innen in der Volksschule erhoben werden. Da in der Stichprobe auch Integrationsklassen mit Schüler/innen mit schweren Beeinträchtigungen zu finden waren, galt es, auch deren sozio-emotionale Kompetenzen zu erheben. So stellte sich dem vorliegenden Forschungsvorhaben folgende leitende Frage: Welches Evaluationsinstrumentarium gilt es zu entwickeln, das die sozio-emotionalen Kompetenzen von Schüler/innen mit schweren Beeinträchtigungen erheben und messbar machen kann, damit auch Veränderungen zwischen Messzeitpunkten darstellbar sind? Bevor jedoch das Augenmerk auf die Beantwortung dieser Frage gelegt werden kann, sollen vorerst die zentralen Begriffe „sozio-emotionale Kompetenz“ und „schwere Beeinträchtigung“ im Fokus der Betrachtung stehen. In Bezug auf „sozio-emotionale Kompetenz“ des Menschen soll zunächst dargelegt werden, dass diese in Austauschprozessen des Menschen mit seiner sozialen Umwelt auftritt. Daher widmet sich ein Teil der Arbeit der Verortung des Verständnisses von sozialem Austausch in einem theoretischen Rahmen. So liegen dieser Arbeit die Ausführungen der Kulturhistorischen Schule der sowjetischen Psychologie zur „Verkehrstätigkeit des Menschen“ als Basis und als Medium für sozio-emotionale Kompetenzen zugrunde, die zunächst dargestellt werden sollen. Darauf folgend befasst sich ein Abschnitt dieser Arbeit mit einer genaueren Betrachtung der Teiltermini des Begriffs „sozio-emotionale Kompetenz“. Es soll erläutert werden, von welchem Kompetenzverständnis in dieser Arbeit ausgegangen wird, in wie weit „soziale Kompetenz“ mit „sozial kompetentem Verhalten“ zusammenhängt und wie sich die Wechselwirkung des „Sozialen“ mit dem „Emotionalen“ in der menschlichen Entwicklung konstituiert. Auch beim Begriff „schwere Beeinträchtigung“ bedarf es einer theoretischen Verortung. In dieser Arbeit wird von einem Verständnis bezüglich schwerer Beeinträchtigungen ausgegangen, wie es von der kritischen und materialistischen Behindertenpädagogik vertreten wird. Hier sollen Aspekte entwicklungspsychologischer Art, aber auch die hochgradig wirksamen Bedeutungen der sozialen Komponente in Bezug auf die Konstitution von schweren Beeinträchtigungen dargelegt werden. Da in dieser Arbeit der Beobachtung von Verhalten ein hoher Stellenwert eingeräumt wird, sollen an dieser Stelle für den empirischen Teil relevante Überlegungen zur Verhaltensbeobachtung aufgezeigt werden. Der empirische Teil dieser Arbeit befasst sich zunächst mit einem Überblick zum Forschungsbereich der Thematik. Es werden des Weiteren das Forschungsinteresse und die Verortung des Vorhabens in der aktuellen Bildungslandschaft dargelegt. Nach Angaben zum Forschungsdesign sollen die Phasen der Entwicklung, der Pre-Testung und des Einsatzes des Instrumentariums ausführlich erläutert werden. Schließlich finden sich Schlussfolgerungen und Überlegungen zu ev. zukünftig anschließenden Forschungsvorhaben am Ende dieser Arbeit