Die Zuständigkeit kraft Vereinbarung und die Verweisung in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung nach der Brüssel IIa-VO

In dieser Diplomarbeit geht es um zwei besondere zuständigkeitsrechtliche Vorschriften aus dem europäischen Bereich, genauer um Art 12 und 15 Brüssel IIa-VO. Art 12 Brüssel IIa-VO normiert die Vereinbarung der Zuständigkeit in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung. Zu Beginn der Arbeit werden die Voraussetzungen, die für eine wirksame Zuständigkeitsvereinbarung vorliegen müssen, besprochen. Auch werden im Zuge dessen die zwei verschiedenen Formen der Vereinbarung, die Annexzuständigkeit nach Art 12 Abs 1, und die Bindungszuständigkeit nach Art 12 Abs 3 Brüssel IIa-VO behandelt. Dabei werden ihre Besonderheiten umfangreich aufgezeigt und auf allfällige Frage- und Problemstellungen, die sich hinsichtlich ihrer Anwendung ergeben können, eingegangen. Art 15 Brüssel IIa-VO normiert die Verweisung von Rechtssachen in Verfahren betreffend die elterliche Verantwortung. Dabei handelt es sich um eine besondere Zuständigkeitsvorschrift, die dem europäischen Verfahrensrecht in dieser Form bislang noch nicht bekannt war. Auch hier soll wieder geklärt werden, unter welchen Voraussetzungen eine wirksame Verweisung zustande kommt und welche Probleme sich im Zusammenhang mit ihrer Anwendung ergeben können. Dabei wird insbesondere der Verfahrensablauf bei der Zuständigkeitsübertragung und -übernahme thematisiert. Im Rahmen dieser Arbeit findet sodann abschließend ein Vergleich beider Normen statt, wobei noch einmal ihre Besonderheiten und ihre Stellung im Zuständigkeitssystem der Brüssel IIa-VO aufgezeigt und besprochen werden. Auch wird thematisiert, wie beide Vorschriften im Rahmen der österreichischen Rechtsordnung zur Anwendung gelangen und zu behandeln sind. Beiden Vorschriften ist jedenfalls gemeinsam, dass sie das Kindeswohl als Grundgedanke, auf dem die gesamte Brüssel IIa-VO basiert in höchstem Maß wahren und schützen wollen.This diploma thesis deals with two special rules on jurisdiction in the European field, more specifically Art 12 and 15 Brussels IIa Regulation. Art 12 Brussels IIa Regulation regulates the agreement of jurisdiction in proceedings concerning parental responsibility; at the beginning of the thesis, the conditions which must be fulfilled for an effective agreement on jurisdiction are discussed. In this context, the two different forms of the agreement, the annex competence according to Art 12 (1) and the binding competence according to Art 12 (3) Brussels IIa Regulation are also dealt with. In this context, their special features are described in detail and any questions and problems that may arise regarding their application are dealt with. Art 15 Brussels IIa Regulation regulates the referral of cases in proceedings concerning parental responsibility; this is a special rule of jurisdiction which has not yet been known to European procedural law in this form. Here, too, it is to be clarified under which conditions an effective referral takes place and which problems may arise in connection with its application. The procedure for the transfer and assumption of jurisdiction will be particularly discussed. In the context of this thesis, a comparison of Art 12 and 15 Brussels IIa Regulation will then take place, whereby their particularities and their position in the system of jurisdiction of the Brussels IIa Regulation will once again be pointed out and discussed. It will also be discussed how both provisions are to be applied and dealt with within the framework of the Austrian legal system. Both regulations have in any case in common that they want to preserve and protect the welfare of the child to the highest degree - as the idea on which the entire Brussels IIa Regulation is based.vorgelegt von Lisa Marie DoriathZusammenfassungen in Deutsch und EnglischAbweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der VerfasserinKarl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2018(VLID)287003