Die ägyptische Muslimbruderschaft und ihr Verhältnis zu Israel

Wie sich das Verhältnis der ägyptischen Muslimbruderschaft zu Israel auf die Organisation der Muslimbrüder sowohl ideologisch als auch organisatorisch auswirkte, ist die zentrale Frage der vorliegenden Arbeit. Anhand einer Analyse der Entwicklungen der Organisation der Muslimbruderschaft vor dem Hintergrund vier wichtiger Ereignisse der Geschichte zwischen Israel und Ägypten (der arabische Aufstand in Palästina 1936-39, der erste arabisch-israelische Krieg, der Junikrieg 1967 und die Friedensinitiative as-Sadāts 1977) wurden die Auswirkungen des feindlichen Verhältnisses der ägyptischen Muslimbruderschaft zu Israel auf die Organisation dargestellt. Die Entwicklungen der Muslimbruderschaft waren nicht nur vom Verhältnis zu Israel abhängig, sondern wurden zusätzlich von anderen Faktoren beeinflusst. Um den Einfluss des Verhältnisses zu erkennen, wurden daher in der Analyse der jeweiligen Ereignisse jeweils drei verschiedene Ebenen untersucht, die die Muslimbruderschaft direkt betrafen: Ägyptische gesellschaftliche Entwicklungen, der Umgang der jeweiligen politischen Elite mit der ägyptischen Muslimbruderschaft und die internen Entwicklungen der Organisation der Muslimbrüder. Daher wurde zuerst auf die ideologischen Grundlagen des Verhältnisses eingegangen, da hierbei untersucht werden konnte, welche islamische Begründung die Muslimbruderschaft dies bezüglich aufweisen konnte und die praktischen Folgen ersichtlich wurden. Es konnte festgestellt werden, dass die Muslimbruderschaft in den untersuchten Zeiträumen das feindliche Verhältnis zu Israel betonte und dieses teilweise instrumentalisierte. Das feindliche Verhältnis der Bruderschaft zu Israel wirkte sich oftmals positiv auf die organisatorische Struktur der Bruderschaft aus und half ideologische Entwicklungen auszuformulieren und zu rechtfertigen