Relevanz der Gender-Thematik im österreichischen Biologie-Unterricht

Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein Anliegen vieler wissenschaftlicher Disziplinen und erfährt auch in der Gesellschaft immer mehr Zuspruch. Um klassische Geschlechterrollen hinterfragen zu können, wird zwischen dem biologischen Geschlecht (sex) und dem sozialen Geschlecht (gender) unterschieden. Maßgeblich geprägt werden unsere Vorstellungen von Geschlecht neben dem familiären Kontext nicht zuletzt durch die Institution Schule. Lehrpersonen werden unter anderem durch den Lehrplan explizit dazu angehalten, ihre eigenen Erwartungshaltungen und Umgangsformen gegenüber den Schülerinnen und Schülern zu reflektieren und sich ein Grundwissen über geschlechtsspezifische Sozialisationsprozesse anzueignen. Da kein Unterricht ohne Lehrperson funktioniert, wurden Einstellungen und Erfahrungen zum Thema gender zukünftiger Lehrpersonen des Unterrichtsfaches Biologie und Umweltkunde der Universität Wien mittels einer Fragebogen-Umfrage genauer untersucht. Um noch ein genaueres Bild der Situation im österreichischen Biologie-Unterricht zu bekommen, wurden außerdem entsprechende Biologiebücher der achten und zehnten Schulstufe hinsichtlich der Thematisierung des sozialen Geschlechts analysiert. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass obwohl der Lehrplan Biologie keine explizite Forderung nach einer Auseinandersetzung mit dem sozialen Geschlecht fordert, ein Großteil der Studierenden des Biologie-Lehramts diese in ihrem eigenen Unterricht realisieren möchte. Diese Ergebnisse lassen, angesichts der Tatsachen, dass sich nur ein Viertel der Befragten durch die Schule über das soziale Geschlecht informiert fühlt und die Thematisierung desselben in Biologiebüchern größtenteils fehlt, auf eine positive Entwicklung hoffen